Gehälter zu niedrig

Lohnt sich ehrliche Leistung in Österreich noch?

Politik
19.09.2019 06:00

Wir verbringen im Lauf unseres Lebens gleich viel Zeit im Büro wie mit Essen, Sport und Schule zusammen. Kein Wunder, dass die Zukunft der Arbeit auf Platz sechs der größten Sorgen der Österreicher steht.

Monat für Monat sinkt die Zahl der Arbeitslosen in Österreich, die der Erwerbstätigen steigt. Das liegt vor allem daran, dass in den vergangenen Jahren die Wirtschaft brummte und Unternehmen dank voller Auftragsbücher händeringend Mitarbeiter suchten. Nun kühlt die Konjunktur ab - und das spüren die Österreicher, wie unsere große „Krone“-Umfrage mit 1500 Befragten zeigt.

(Bild: APA/Herbert Pfarrhofer)

Hochverdiener optimistisch
Darin sagt die Hälfte, dass die Unsicherheit, in fünf Jahren noch einen Job zu haben, gestiegen ist. Ein bisschen optimistischer sind Menschen mit Matura oder Uni-Abschluss, von denen nur 42 Prozent der Aussage zustimmen. Mehr Vertrauen haben auch die Salzburger, Tiroler und Vorarlberger (39 Prozent), die Steirer und Kärntner bangen mit 62 Prozent Zustimmung hingegen häufiger um ihre Jobs. Am entspanntesten blicken Hochverdiener in die Zukunft (33 Prozent).

(Bild: thinkstockphotos.de)

Maschinen übernehmen
Groß ist vor allem die Sorge, dass Maschinen bzw. Computer die Arbeitswelt verändern. Sechs von zehn Unter-30-Jährigen denken, dass die Digitalisierung mehr Arbeitsplätze zerstören als schaffen wird. Bei Österreichern mit Lehre oder Pflichtschulabschluss sowie niedrigeren Einkommensklassen ist das Ergebnis ähnlich hoch. Weil auch hier Besserverdiener und Menschen mit höheren Bildungsabschlüssen optimistischer sind, stimmt im Durchschnitt etwa die Hälfte der Befragten der Aussage zu.

(Bild: Roscosmos)

Neue Arbeitsbereiche erschließen
Um den Wandel der Arbeitswelt verträglich zu gestalten, sehen die Österreicher klar die Politik gefragt: 77 Prozent erwarten von der Regierung, Initiativen zu setzen, um in verschiedenen neuen Bereichen Arbeitsplätze zu schaffen - damit rangiert das Thema auf Platz sechs aller von der „Krone“ abgefragten Sorgen. Für die Unter-30-Jährigen, die Wiener und die Niederösterreicher sind Job-Initiativen der Politik mit Zustimmungsraten von mehr als 80 Prozent noch wichtiger.

Mangelhafte Löhne trotz Vollzeitarbeit
Doch was helfen alle Jobs der Welt, wenn der Lohn nicht für das Leben reicht? Dieses Problem beschäftigt sieben von zehn Österreichern. Sie glauben, dass immer mehr Menschen trotz Vollzeitarbeit nicht von ihren Löhnen leben können. Bei den Befragten mit einem Einkommen im österreichischen Mittelfeld sind es acht von zehn.

(Bild: Reinhard Holl)

Faktencheck

  • Digitalisierung macht viele Berufe überflüssig? Kassierer, Kreditanalyst, Service- und Hilfskraft, Buchhalter - das sind Jobs, die es in der Zukunft wahrscheinlich nicht mehr geben wird, weil Maschinen sie effizienter erledigen als Menschen. Andere Berufe werden sich hingegen verändern und stärker nachgefragt, etwa Informatiker, Daten-Wissenschaftler oder Maschinenbauer.
  • Arbeitslosenquote sinkt? 6,7 Prozent der Österreicher (330.691 Menschen) hatten laut Arbeitsmarktservice im August 2019 keinen Job. Das sind um 4,1 Prozent bzw. 14.000 weniger als im August 2018. Den größten Rückgang gab es mit 7,8 Prozent bei den Jugendlichen. Im Gegenzug stieg die Zahl der Beschäftigten um 1,4 Prozent auf mehr als 3,8 Millionen.
  • Jede sechste Überstunde wird nicht bezahlt? 43 Millionen Überstunden wurden im Vorjahr laut Arbeiterkammer nicht finanziell oder mit Zeitausgleich abgegolten. Das ist jede sechste Überstunde und entspricht der Arbeit von etwa 25.000 Vollzeitbeschäftigten.
  • 300.000 können von ihrem Job nicht leben? Wer trotz Job kein Einkommen über der Armutsgefährdungsschwelle (1060 Euro) bezieht, gilt als „Working Poor“. Das trifft auf 300.000 Österreicher zu, vor allem alleinerziehende Frauen, Menschen mit geringer Bildung und Ausländer.
Was Österreich wirklich bewegt, wollte die „Krone“ wenige Wochen vor der Nationalratswahl wissen - und wie die Spitzenpolitik gedenkt, den wichtigsten Anliegen der Bevölkerung zu begegnen. (Bild: krone.at-Grafik)
Was Österreich wirklich bewegt, wollte die „Krone“ wenige Wochen vor der Nationalratswahl wissen - und wie die Spitzenpolitik gedenkt, den wichtigsten Anliegen der Bevölkerung zu begegnen.

„Krone“-Serie zur Wahl - Teil 4 von 12: „Welche Sorgen haben die Österreicher? Was bewegt unser Land wirklich?“, hat die „Krone“ gemeinsam mit dem Meinungsforschungsinstitut Integral gefragt. 1500 Menschen über 14 Jahre aus allen Bundesländern haben in der repräsentativen Studie geantwortet. In den Tagen bis zur Wahl präsentieren und analysieren wir täglich die Themen, die Österreich bewegen. Von sozialer Gerechtigkeit über Sicherheit und Migration bis hin zu Arbeitswelt und Klimawandel ist von allem etwas dabei. Außerdem konfrontieren wir die Spitzenkandidaten der Parteien mit den Ergebnissen und fragen sie nach ihren Lösungen. Im vierten Teil ist die Arbeitswelt im Fokus.

Lesen Sie auch:

Teresa Spari und Alexandra Halouska, Kronen Zeitung, und krone.at

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt