Bluttat in Edlitz

Schwester des Opfers: „Jetzt bin ich ganz allein“

Niederösterreich
20.09.2019 06:00

„Ja, ich habe sie getötet.“ Auf der Intensivstation hat jener 61 Jahre alte Top-Banker, der am Montagabend die 85-jährige Emma Sch. in ihrem Haus in Thomasberg bei Edlitz in Niederösterreich erschlagen haben soll, die Tat am Donnerstag eingeräumt. Die Frage nach dem Warum blieb unbeantwortet. Alleine zurück bleibt nun die 87-jährige Schwester der Frau, die vor drei Jahren selbst Opfer eines Raubüberfalls wurde: „Jetzt bin ich ganz allein“, erklärt sie schluchzend gegenüber der „Krone“.

Das Mordopfer Emma Sch. war unverheiratet und hatte keine Kinder. Die einzige Bezugsperson bis zuletzt - die 87-jährige Schwester der Pensionistin, die in Edlitz lebt. Wie berichtet, war die Familie zum wiederholten Mal in eine Gewalttat verwickelt worden. Im Jahr 2016 waren die 87-Jährige und ihr Ehemann von einer Räuberbande im eigenen Haus brutal überfallen, geschlagen, gefesselt und ausgeraubt worden. Die Täter wurden ausgeforscht, Monate später vor Gericht gestellt und verurteilt.

„Wie soll ich auch noch Emmas Tod verkraften?“
Erst vor Kurzem starb der Ehemann der 87-Jährigen - und nun schlug das Schicksal ein weiteres Mal erbarmungslos zu. „Wie soll ich jetzt auch noch Emmas Tod verkraften?“, fragt die Frau weinend. „Nun habe ich gar niemanden mehr auf dieser Welt.“

Unfallopfer als Mordverdächtiger
Wie berichtet, war es zur blutigen Gewalttat am Montagabend gekommen. Ging man zunächst davon aus, dass Emma Sch. einem Einbrecher zum Opfer fiel, der Täter die 85-Jährige erschlug und danach fluchtartig das Weite suchte, sollte sich der Vorfall dann in eine überraschende Richtung entwickeln. 

Der Bankberater der 85-jährigen Pensionistin steht im dringenden Verdacht, die Frau zunächst geschlagen und in der Folge mit einer Plastikfolie erstickt zu haben. (Bild: privat, APA/PATRICK LECHNER/EINSATZDOKU.AT, krone.at-Grafik)
Der Bankberater der 85-jährigen Pensionistin steht im dringenden Verdacht, die Frau zunächst geschlagen und in der Folge mit einer Plastikfolie erstickt zu haben.

Denn als knapp drei Stunden später ein Unfall mit Personenschaden auf der A2 bei Warth gemeldet wurde, stellte sich heraus, dass die beiden Vorfälle zusammenhängen. Tatsächlich handelte es sich bei dem Unfallopfer um den mutmaßlichen Mörder von Emma Sch., der offenbar bewusst in einen herannahenden Lkw lief. 

Die Unfallstelle an der A2: Der Verdächtige wurde von einem Lkw erfasst und verletzt. (Bild: einsatzdoku.at)
Die Unfallstelle an der A2: Der Verdächtige wurde von einem Lkw erfasst und verletzt.
Der mutmaßliche Täter (61) legte im Krankenhaus ein Geständnis ab. (Bild: zVg, krone.at-Grafik)
Der mutmaßliche Täter (61) legte im Krankenhaus ein Geständnis ab.

Dass sich Opfer und mutmaßlicher Täter auch noch seit langer Zeit kannten, stellte sich im Zuge der polizeilichen Ermittlungen heraus. So hatte sich der 61 Jahre alte Verdächtige um die finanziellen Angelegenheiten der 85-Jährigen gekümmert und war Bank- bzw. Vermögensberater der wohlhabenden Ex-Bauunternehmerin.

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