Wirbel um Trump
Belastendes Material gegen Biden in Kiew bestellt?
Hat US-Präsident Donald Trump während eines Telefonats mit seinem ukrainischen Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj belastendes Material über den Sohn des demokratischen Präsidentschaftskandidaten Joe Biden gefordert? Diese Frage sorgt derzeit für große Aufregung in den USA, nachdem ein Geheimdienstmitarbeiter Medienberichten zufolge wegen verdächtiger Äußerungen Trumps bei einer internen Kontrollbehörde Alarm geschlagen hatte. Biden forderte Trump auf, „unverzüglich“ ein Transkript des strittigen Telefonats zu veröffentlichen.
Das „Wall Street Journal“ berichtete am Freitag unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen, dass Trump den ukrainischen Präsidenten in einem Telefonat im Juli mehrfach aufgefordert haben soll, mit seinem Anwalt Rudy Giuliani an Nachforschungen zu arbeiten. Dabei geht es um Vorwürfe, die Joe Biden und insbesondere dessen Sohn Hunter berühren.
Hunter Biden arbeitete während der Amtszeit seines Vaters als Vizepräsident der Regierung von Barack Obama bei einer ukrainischen Firma. Joe Biden war für die Ukraine-Politik des Kabinetts zuständig und soll unter anderem darauf gedrängt haben, dass ein ukrainischer Staatsanwalt seines Amtes enthoben wird, der Korruptionsverdacht gegen das Unternehmen untersuchte, für das Hunter Biden arbeitete.
Trump: „Vollkommen angemessenes Gespräch“
„Es war ein vollkommen angemessenes Gespräch“, verteidigte sich Trump am Freitag im Weißen Haus und beschuldigte den Informanten, parteilich zu sein. Er kenne dessen Identität aber nicht. Auf Nachfrage von Journalisten, ob es in dem strittigen Gespräch um Biden ging, sagte Trump: „Es spielt keine Rolle, was ich besprochen habe.“ Zuvor hatte Trumps Anwalt bei CNN eingeräumt, die Ukraine ermuntert zu haben, Vorwürfen gegen die Bidens nachzugehen.
Der Präsidentschaftskandidat betonte: „Sollten die Berichte wahr sein, geht Trumps Bereitschaft, seine Macht zu missbrauchen und unser Land zu demütigen, ins Bodenlose.“ Eine solch „eindeutige Korruption“ schade den Regierungsinstitutionen, die so zu „Werkzeugen einer persönlichen politischen Rache“ würden, so Biden am Freitag.
„Gravierende und dringliche Fragen für die nationale Sicherheit“
In Washington schlug die Beschwerde des Geheimdienstmitarbeiters hohe Wellen. Die Sprecherin des Repräsentantenhauses, die Demokratin Nancy Pelosi, sprach von einem Vorfall, der „gravierende und dringliche Fragen für unsere nationale Sicherheit“ aufwerfe. Im Kongress hatte es am Donnerstag eine geschlossene Anhörung dazu gegeben, kommende Woche soll eine öffentliche Sitzung folgen. Die Regierung hält konkrete Informationen zu der Beschwerde bisher allerdings zurück. Der Generalinspekteur der Geheimdienste stufte die Beschwerde als glaubwürdig ein.
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