Ein Riesenwollknäuel – rund 200 Schafe – tauchte jäh in der Ferne auf und stürmte den letzten Abschnitt, die idyllisch geschwungene Gasse beim Wiesersberg hinunter. Brav folgten sie den Hirten, den „Vorausgehern“. Dass kein Tier ausbüxte, darauf schauten die „Hintangeher“. Vorwiegend Tiroler Bergschafe, braune, schwarze, gescheckte und weiße Schafe schubsten sich vorwärts. Unten angekommen lancierte man die Ankömmlinge in abgegrenztes Terrain.
Dort konnte die „Schafischoad“ (auch „Schafischö“ genannt) beginnen: Anhand der verschieden farbigen Markierungen am Hinterteil suchten die Bauern und ihre Helfer nach ihren Vierbeinern. Kein leichtes Unterfangen bei so viel Lebendigkeit und Widerspenstigkeit. Manche wehrten sich zum Gaudium der Zuschauer mit Leibeskräften. Andere ließen sich willig einfangen.
Für rund 50 Schafe gab es dann einen „Friseurtermin“ beim Kracherbauern und Schafscherer Max Baueregger. „Man braucht schon eine gute Technik, damit die Schafe während des Scherens Ruhe geben“, weiß Baueregger, der sich auch von den vielen Schaulustigen nicht aus der Ruhe bringen ließ. Es war kein Honiglecken bei teilweise mehr als 80 Kilogramm Lebendgewicht pro Schaf, den dick angesetzten Sommerpelz rundum zu entfernen.
Kein Schafabtrieb klingt freilich ohne Fest aus: Bei Live-Musik schmeckte das Schöpserne besonders gut.
Walter Schweinöster
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