Polit-Krimi um die Spesen von Heinz-Christian Strache. Offenbar nach einem Hackerangriff auf den „Ibiza-Anwalt“ sollen dubiose Rechnungen über den üppigen Lebensstil des gefallenen Ex-FPÖ-Chefs aufgetaucht sein. Die Wiener Landespartei lässt nun alles durchleuchten. Eine Strafanzeige droht!
Mit neuen schweren Vorwürfen sieht sich der einstige blaue Frontmann konfrontiert. Es geht um mögliche strafrechtliche Tricksereien mit Rechnungen über sein Spesenkonto bei der Wiener Landespartei. Brisant: Die Informationen, die einigen Medien zugespielt worden sind, sollen ausgerechnet von jenem Anwalt stammen, der unter anderem hinter dem „Ibiza-Video“ als „zivilgesellschaftliches Projekt“ steht. Anscheinend wurden die Dokumente von dessen Computer durch einen Hacker abgesaugt bzw. gestohlen.
Nobel-Shopping auf Kosten der Steuerzahler?
Die Rechnungen wiederum sollen von einem langjährigen Bodyguard und Vertrauensmann von Strache stammen, den der Jurist anwaltlich vertrat. Einer der Vorwürfe: Strache habe etwa für sich und seine Frau privat in einer noblen Modeboutique in der Wiener City eingekauft, offiziell der Partei aber Anzüge für TV-Wahlduelle verrechnet. Angeblich alles auf Kosten der FPÖ bzw. von uns Steuerzahlern. Und das bei einem ohnehin prall gefüllten Spesenkonto für „Repräsentationsausgaben“ von monatlich 10.000 Euro.
Damit steht der Verdacht des Missbrauchs von Fördermitteln, Untreue oder sogar Betrug (es gilt die Unschuldsvermutung) im Raum. Die Wiener Landespartei durchleuchtet nun die Buchhaltung von sieben Jahren. Straches üppiger Lebensstil sorgte schon früher parteiintern für Ärger. Er hatte übrigens einst heftig die Spesen seiner Vorgängerin Susanne Riess-Passer kritisiert …
Seit Rücktritt übernimmt Partei keine Strache-Spesen mehr
Die Existenz des Strache-Spesenkontos verteidigte die Landespartei: Der Ex-Chef habe regelmäßig politische Delegationen empfangen und Arbeitsgespräche geführt, daher seien von der Partei diverse Kosten übernommen worden. Dies wurde mit Straches Rücktritt beendet, jedoch gebe es für ihn nach wie vor ein erhöhtes Gefährdungspotenzial: „Es wird ihm daher auch ein ausgebildeter Sicherheitsmann beigestellt, der auch die Aufgabe als Fahrer übernimmt.“
Auch Staatsanwaltschaft prüft
Neben der Wiener FPÖ überprüft auch die Staatsanwaltschaft Wien Straches Spesenabrechnungen. Wie Behördensprecherin Nina Bussek auf Anfrage mitteilte, ist bereits ein Ermittlungsverfahren anhängig. Ob Strache als Beschuldigter geführt wird und ob es darüber hinaus weitere Verdächtige gibt, wollte Bussek „aus ermittlungstaktischen Gründen“ nicht bekannt geben. Auf die Frage, in welche Richtung ermittelt wird, meinte die Sprecherin: „Rechtlich wäre das allenfalls unter Untreue zu subsumieren.“
Christoph Budin und Michael Pommer, Kronen Zeitung, und krone.at
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