Der langjährige Schatten des zurückgetretenen FPÖ-Chefs Heinz-Christian Strache könnte in Sachen Ibiza-Video und Spesenaffäre zum Kronzeugen der Anklage werden. Denn der Ex-Bodyguard packte aus und ist schon wieder frei. Jetzt zittert die Partei vor dessen „Lebensbeichte“.
Die Vorwürfe eines blauen Maulwurfs könnten der Stoff für einen Mafia-Film sein. In einer aktuellen Anzeige ist etwa die Rede von Zahlungen russischer bzw. ukrainischer Geschäftskreise an den damaligen Parteichef.
Tasche mit Bargeldbündeln gehöre eindeutig Strache
Die vom Sicherheitschef des Spitzenpolitikers heimlich abfotografierte Sporttasche voll mit Bargeldbündeln im Kofferraum eines Autos gehöre eindeutig Strache. Motiv des Insiders: „Die Öffentlichkeit habe vor der Wahl ein Recht auf diese Infos.“
Die FPÖ-Tradition üppiger Spesenkonten nach Jörg Haider (in Schillingzeiten fünf Millionen) oder Susanne Riess-Passer (350.000 Euro) soll der Ober-Freiheitliche mit monatlich 10.000 Euro für „Repräsentationsausgaben“ jedenfalls nahtlos fortgesetzt haben. Hinzu kam noch das Vizekanzler-Gehalt, 2500 Euro Mietkostenzuschuss für die Luxus-Bleibe nahe Wien, eine hohe Summe für Ehefrau Philippa als Tierschutzbeauftragte etc.
Ex-Bodyguard im Dauerverhör: Geständnis, Enthaftung
In der Nacht auf Mittwoch der Knalleffekt: Der vorübergehend festgenommene Ex-Bodyguard legte im Dauerverhör der Soko Ibiza ein Geständnis ab und ist wieder auf freiem Fuß - für Strache wird es immer enger.
Strache ortet „Verleumdungen“
Dieser äußerte sich Mittwochmittag einmal mehr in einem langen Facebook-Beitrag, in dem er sämtliche Vorwürfe zurückwies und von „Verleumdungen“ sprach. Auch Straches Anwalt Johann Pauer dementierte alle Anschuldigungen und sagte im Ö1-„Mittagsjournal“, die Behauptungen seien „an den Haaren herbeigezogen“ und im Vorfeld der Nationalratswahl arrangiert worden.
Christoph Budin, Kronen Zeitung, und krone.at
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