EZB-Direktor Benoit Coeure sieht das Digitalgeld-Projekt Libra von Facebook als Weckruf für Zentralbanken. Der Bedarf für einen schnellen, verlässlichen und günstigen grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr werde sicherlich in den kommenden Jahren noch zunehmen, sagte er vor dem deutschen Bundestagsausschuss „Digitale Agenda“.
„Politik und Zentralbanken sollten auf diese Herausforderungen reagieren.“ Bei solchen Kryptowährungen gelte es insbesondere, die rechtlichen Fragen abzuklären. Es müssten mögliche Konflikte durch unterschiedliche juristische Regelungen in den einzelnen Staaten angegangen werden. Im Falle von Grauzonen könne dies zu einem Vertrauensverlust in ein solches Digitalgeld führen. „Das wäre ein inakzeptables Risiko in einem globalen Zahlungssystem mit potenziell systemischer Bedeutung.“
Kryptogeld soll stärker reguliert werden
Die 28 EU-Mitgliedsstaaten suchen derzeit nach Gesetzen zur Eindämmung von Geldwäsche, nachdem es zuletzt immer wieder Vorfälle bei Banken gab. Auch Kryptowährungen sollen im Rahmen der Geldwäscheregeln reguliert werden. Gegen Libra laufen Notenbanken, Aufseher und Politiker schon länger Sturm. Wegen der potenziellen Zahl der Nutzer - bei Facebook sind etwa 2,4 Milliarden Menschen registriert - könnte sie international langfristig aber eine wichtige Rolle spielen.
Die Bundesregierung hat jüngst eine erste Strategie zum Umgang mit der Blockchain-Technologie beschlossen. Sie ist eine Art digitales Register, in dem alle Daten einer Transaktion verschlüsselt gespeichert werden. Am weitesten verbreitet ist die Technologie bisher bei virtuellen Währungen wie Bitcoin. Markus Becker-Melching, Mitglied der Geschäftsführung beim Bundesverband deutscher Banken, sagte vor dem deutschen Bundestagsausschuss: „Digitales Geld wird kommen.“ Mit Blick auf die Regulierung sei Europa gefordert, rasch zu handeln. Die Blockchain-Strategie der deutschen Regierung sei ein Anfang.
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