Der frühere FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache und sein Klubobmann Johann Gudenus standen laut einem Gutachten deutscher Gerichtsmediziner bei dem Ibiza-Video, das zu ihrem Rücktritt und dann zu den Neuwahlen geführt hat, nicht unter dem Einfluss von Drogen oder sogenannter K.-o.-Tropfen. Das sei „unmöglich“, stellten die Experten fest.
Das Gutachten haben Michael Tsokos, Leiter des Instituts für Rechtsmedizin an der Berliner Charité, und sein Kollege Sven Hartwig, Leiter der Charité-Abteilung Forensische Toxikologie, auf Basis des öffentlich verfügbaren, sechs Minuten langen Ibiza-Videos erstellt, es liegt der „Süddeutschen Zeitung“ und dem „Spiegel“ vor. Ihr Ergebnis ist eindeutig und widerspricht den Andeutungen von Strache und Gudenus: Es gebe keine sichtbaren Anzeichen für die Verabreichung sogenannter K.-o.-Mittel, berichtet die „SZ“.
„Ausgefeilte Wortwahl als auch Grammatik“
Sowohl die Körpersprache als auch das Gesprächsverhalten von Strache und Gudenus seien unauffällig, es seien keine Ausfallerscheinungen zu beobachten. Ihre Gesten seien „inhaltsbezogen und nicht übertrieben“, Wortwahl als auch Grammatik seien sogar „ausgefeilt“. Dazu komme, dass die geschilderten Sachverhalte „durchaus komplex“ seien und dann auch noch von Gudenus ins Russische übersetzt wurden. Wenn überhaupt, sei der Abend die „b‘soffene Gschicht“ gewesen, die Strache genannt hatte.
Video: Strache und Gudenus in der Villa auf Ibiza
Bei K.-o.-Mittel wären „komatöse Zustände“ zu erwarten
Hätte man Strache und Gudenus eines der gängigen K.-o.-Mittel verabreicht, schreiben die Gutachter, wäre eine „zunehmende Ermüdung bis hin zu Benommenheit, Schläfrigkeit, Bewusstseinseintrübungen“ oder sogar „komatösen Zuständen“ zu erwarten gewesen - und zwar zeitnah. Sowohl Gudenus als auch Strache hätten aber über mehrere Stunden „keine der bekannten Ausfallerscheinungen“ gezeigt.
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