Hofer zu Spesenaffäre:

„Glaube an viele Zufälle, aber das ist etwas viel“

Nationalratswahl
26.09.2019 16:59

Am Sonntag wird ein neuer Nationalrat gewählt. Höchste Zeit, die letzten Fragen zu klären - und zwar die der Österreicherinnen und Österreicher. krone.tv-Moderatorin Damita Pressl hat alle Spitzenkandidaten der Parteien noch einmal getroffen und sie in der Serie „Wir wollen’s wissen“ mit den Anliegen zahlreicher Menschen in unserem Land konfrontiert, die uns in Hunderten Mails, Einsendungen und Postings in den vergangenen Wochen erreicht haben. Im vorletzten Teil der Serie ist der Spitzenkandidat der FPÖ, Norbert Hofer, an der Reihe. Das vollständige Interview sehen Sie im Video oben.

Warum Heinz-Christian Strache noch FPÖ-Mitglied sei, will ein User wissen. Die Frage polarisiert auch im „Krone“-Forum. „Die Spesenaffäre ist erst vor wenigen Stunden aufgepoppt“, sagt Hofer dazu. Nun würden Buchhaltung sowie alle Belege geprüft; nach der Wahl werde sich die Partei in einer Sitzung alles ansehen. 

„Ein bisschen zu viel“
Aber Hofer gibt zu bedenken: Auch das Ibiza-Video sei kurz vor einer Wahl aufgetaucht, und dafür habe irgendjemand sehr viel Geld bezahlt. Auch die Spesenaffäre käme jetzt kurz vor einer Wahl: „Ich glaube an ganz viele Zufälle, aber das ist ein bisschen zu viel“, so der FPÖ-Chef. Er selbst habe übrigens bei seinem Büroleiter Informationen zu den eigenen Spesen eingeholt, seit Mai seien das weniger als 13.000 Euro gewesen. „Wenn man weiß, wie ein Wahlkampf läuft, ist das sehr sparsam, und genau so möchte ich auch weiterarbeiten.“

Auf die Frage nach dem Klimaschutzprogramm der FPÖ meint Hofer, sein Thema sei der Umweltschutz immer schon gewesen. „Strache hat ein anderes Weltbild, das ist aber bei diesem Thema nicht meines“, räumt er ein. Österreich habe zwar einen sehr kleinen Einfluss auf das Weltklima, aber trotzdem müsse jeder seine Verantwortung wahrnehmen. Die FPÖ setze dabei auf Technologie, etwa bei erneuerbaren Energien. Da würden sich die Grünen immer wieder querlegen, klagt Hofer an: „Die Grünen sind vor Ort dann dagegen, die nötige Infrastruktur zu bauen. Bei der Windkraft zum Beispiel ist dann plötzlich der Schwarzstorch in der Gegend angesiedelt.“

Hofer selbst isst kein Fleisch und baut sein eigenes Obst und Gemüse an.

Sag zum Abschied seltsam Servus: FPÖ-Chef Norbert Hofer erklärte am Dienstag im Netz seinen Rücktritt, zog das wenig später zurück, um den Abgang dann doch wieder zu bestätigen. (Bild: AFP)
Sag zum Abschied seltsam Servus: FPÖ-Chef Norbert Hofer erklärte am Dienstag im Netz seinen Rücktritt, zog das wenig später zurück, um den Abgang dann doch wieder zu bestätigen.

In punkto direkte Demokratie möchte Hofer in der nächsten Gesetzgebungsperiode ab 600.000 Unterschriften für ein Volksbegehren eine rechtlich bindende Volksabstimmung. Beim Thema Sicherheit setzt er auf den Grenzschutz: der Schutz der Schengen-Außengrenzen durch Frontex sei wichtig, funktioniere aber noch nicht, daher sei es nötig, die Landesgrenzen zu schützen. Außerdem betont er, dass Frauen sich auch nachts und auch im urbanen Raum sicher fühlen müssten. Hier möchte Hofer mehr Planposten bei der Polizei sowie die Ausweisung jener, die die Gleichwertigkeit von Frauen und Männern in Österreich nicht akzeptieren: „Ich will diese Leute nicht in Österreich sehen.“ 

Herbert Kickl hätte Norbert Hofer zwar gerne wieder als Innenminister, es hänge aber nie alles an einer Person, auch nicht an seiner eigenen, stellt er klar. Es dürfte sich also um keine Koalitionsbedingung handeln.

(Bild: Sepp Pail)

Hofer selbst wohnt in einem 125 Quadratmeter großen Haus im Südburgenland, seine vier Kinder waren alle an öffentlichen Schulen und seine Lieblingsspeise sind Dinkelspaghetti mit Sojasugo. Ein Dienstfahrzeug brauche es, aber das dürfe gern auch umweltfreundlicher sein: „Wenn ich die Bundespräsidentenwahl gewonnen hätte, wäre es ein Tesla X geworden.“ 

„Wir wollen‘s wissen“ ist die abschließende Wahlsendung von krone.at zur Nationalratswahl 2019. Wir haben Fragen von Lesern, Usern und Zusehern gesammelt, um die Spitzenkandidaten damit zu konfrontieren. Ein Teil der Bürgerfragen wurde im Vorfeld gestellt und auf Video festgehalten, andere wiederum stammen aus Online-Foren und Social-Media-Kanälen. Ergänzend wurde bei der Themenfindung die aktuelle Integral-Studie der Kronen Zeitung herangezogen.

Teil 1 der Serie, das Interview mit Peter Pilz, sehen Sie hier: Pilz: Habe Gefühl, Kickl schützt Hassprediger
Teil 2 der Serie, das Interview mit Sebastian Kurz, sehen Sie hier: Kurz: „Wer mich wählt, weiß, was er bekommt!“
Teil 3 der Serie, das Interview mit Pamela Rendi-Wagner, sehen Sie hier: Rendi-Wagner: „Die Wirtschaft kostet das nichts“
Teil 4 der Serie, das Interview mit Beate Meinl-Reisinger, sehen Sie hier: Meinl-Reisinger: „Grenzkontrollen sind sehr, sehr viel Show“

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