Geiseldrama

Zwei im Jemen entführte deutsche Kinder frei

Ausland
18.05.2010 12:35
Zwei seit fast einem Jahr im Jemen entführte deutsche Kinder sind wieder frei. Die saudi-arabische Regierung erklärte am Dienstag, die beiden Mädchen seien in Zusammenarbeit mit dem Jemen von saudi-arabischen Sicherheitskräften im Grenzgebiet zwischen den beiden Ländern befreit worden. Die Kinder aus Sachsen waren zusammen mit ihren Eltern und ihrem Bruder im Juni 2009 verschleppt worden. Der Sprecher des Innenministeriums in Riad, Mansur al-Turki, betonte, es habe sich um eine "Rettungsaktion" gehandelt, keine "Befreiungsaktion".

Der deutsche Außenminister Guido Westerwelle bestätigte, dass die beiden Kinder frei sind: "Wir sind erleichtert." Die Mädchen befinden sich derzeit in der Obhut der saudi-arabischen Behörden und sollen am Mittwoch nach Deutschland zurückkehren. 

"Ihnen geht es den schwierigen Umständen entsprechend gut", berichtete Westerwelle. Er dankte allen beteiligten Behörden "für ihren unermüdlichen Einsatz in diesem Fall". Das Auswärtige Amt bleibe "unverändert bemüht, endlich Klarheit auch in den Verbleib der übrigen Geiseln zu bringen". "Ihr Schicksal erfüllt uns weiterhin mit großer Sorge", so Westerwelle.

Jüngstes Kind wahrscheinlich tot
Zu den Umständen der Befreiungsaktion wurden noch keine Angaben gemacht. Die beiden Mädchen sind vier und sechs Jahre alt. Das dritte und jüngste Kind der Familie aus Meschwitz bei Bautzen ist wahrscheinlich tot. "Wir müssen davon ausgehen, dass Simon nicht mehr lebt", sagte der Schwager des entführten Familienvaters, Reinhard Pötschke. Von den Eltern wisse man überhaupt nichts.

Mitte Juni 2009 war die Familie aus Sachsen im Norden des Jemen verschleppt worden, gemeinsam mit einem britischen Ingenieur, zwei deutschen Pflegehelferinnen und einer südkoreanischen Lehrerin. Die beiden Helferinnen und die Südkoreanerin wurden wenige Tage darauf in der Provinz Saada tot aufgefunden.

Rebellen bestreiten Beteiligung
Die Entführung soll zwischen schiitischen Rebellen und dem Terrornetzwerk Al-Kaida abgestimmt worden sein. Die Rebellen bestritten aber eine Beteiligung. Das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" hatte Mitte Jänner berichtet, die Entführer hätten ein Lösegeld in Höhe von zwei Millionen Dollar (1,62 Millionen Euro) gefordert. Außerdem hätten sie die Freilassung mehrerer Häftlinge, die die jemenitische Regierung dem Umfeld von Al-Kaida zurechnete, sowie Strafffreiheit verlangt.

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