Am Sonntag wird ein neuer Nationalrat gewählt. Höchste Zeit, die letzten Fragen zu klären - und zwar die der Österreicherinnen und Österreicher. krone.tv-Moderatorin Damita Pressl hat alle Spitzenkandidaten der Parteien noch einmal getroffen und sie in der Serie „Wir wollen’s wissen“ mit den Anliegen zahlreicher Menschen in unserem Land konfrontiert, die uns in Hunderten Mails, Einsendungen und Postings in den vergangenen Wochen erreicht haben. Im letzten Teil der Serie ist der Spitzenkandidat der Grünen, Werner Kogler, an der Reihe. Das vollständige Interview sehen Sie im Video oben.
Den Vorwurf, dass die Grünen autofeindlich seien, erheben unsere Userinnen und User nicht nur einmal. Das stimmt nicht, sagt Werner Kogler. Aber ab 2030 sollen nur mehr abgasfreie Motoren neu zugelassen werden, „damit das Verkehrsmittel das Jahrhundert überlebt“. Die Akkutechnologie müsse noch verbessert werden, aber dann würden Elektroautos schlagartig um die Hälfte günstiger werden, ist der Grünen-Chef überzeugt. Die E-Mobilität auszuweiten, sei also in 5 bis 10 Jahren zu schaffen. Das sei ein hohes Ziel, aber: „Das muss man sich trauen. Klimaschutz plakatieren ja alle. Aber das trauen sich nur die Grünen.“
„Ist nicht so, dass alle kommen sollen“
Dass die Migrationspolitik der Grünen zu lasch wäre, glaubt Kogler nicht. „Es ist natürlich nicht so, dass alle kommen sollen“, sagt er, deshalb gehe es darum, Fluchtursachen zu bekämpfen. Denn: „Niemand geht gerne weg“, ist Kogler überzeugt. Es sei ab 2013 absehbar gewesen, was passieren würde, „weil die Flüchtlingslager vor Ort im wahrsten Sinne des Wortes ausgehungert wurden. Da sind die USA und die Europäische Union Mitschuld.“ Bei einer besseren Finanzierung der Hilfsprogramme hätten sich viel weniger Menschen auf den Weg gemacht, ist Kogler überzeugt. Und er legt nach: „Die gleichen Menschen, die das mitzuverantworten haben, stellen sich nachher hin und sagen: ‚Ui, da kommen ja welche, da müssen wir jetzt alle Betonmauern aufziehen‘“.
Beim Thema Sicherheit erinnert Kogler daran, dass Österreich zu den sichersten Ländern der Welt gehöre. Es brauche selbstverständlich trotzdem genügend Polizisten, betont er, besonders in Städten. Beim Heer werde vor allem der Katastrophenschutz wichtiger, und das aufgrund der Klimakrise. Hier kritisiert er etwa die Anschaffung der Eurofighter: „Wir hätten immer einen Kleinwagen gebraucht, und was haben sie gekauft? Luft-Ferraris. Und heute zahlen wir noch an diesem Blödsinn.“ Die Eurofighter-Flotte habe dem Heer „die Haare vom Kopf gefressen“, beklagt Kogler.
Die Grünen seien keine Verbotspartei, meint Kogler. „In meiner Welt dürfen Menschen ab und zu auch in den Urlaub fliegen“, betont er. Aber der Kernauftrag der Grünen sei es, Umwelt, Wirtschaft und soziale Gerechtigkeit unter einen Hut zu bringen.
Kogler selbst wohnt in einer etwa 60 Quadratmeter großen Wohnung in Wien, für die er monatlich 770 Euro bezahlt. Statt eines Dienstfahrzeugs für jedes Regierungsmitglied möchte er einen Park an Fahrzeugen. Auf die Frage, welchen Politiker einer anderen Partei sich Kogler als Bundeskanzler vorstellen könnte, nennt er Franz Fischler (ehem. ÖVP), nunmehr Präsident des Forum Alpbach: „Der würde das sicher besser als der Kurz machen“.
Und: viel hat Werner Kogler mit Norbert Hofer bestimmt nicht gemeinsam, zumindest aber die Lieblingsspeise. Das ist bei beiden Spaghetti Bolognese.
„Wir wollen‘s wissen“ ist die abschließende Wahlsendung von krone.at zur Nationalratswahl 2019. Wir haben Fragen von Lesern, Usern und Zusehern gesammelt, um die Spitzenkandidaten damit zu konfrontieren. Ein Teil der Bürgerfragen wurde im Vorfeld gestellt und auf Video festgehalten, andere wiederum stammen aus Online-Foren und Social-Media-Kanälen. Ergänzend wurde bei der Themenfindung die aktuelle Integral-Studie der Kronen Zeitung herangezogen.
Teil 1 der Serie, das Interview mit Peter Pilz, sehen Sie hier: Pilz: „Habe Gefühl, Kickl schützt Hassprediger“
Teil 2 der Serie, das Interview mit Sebastian Kurz, sehen Sie hier: Kurz: „Wer mich wählt, weiß, was er bekommt!“
Teil 3 der Serie, das Interview mit Pamela Rendi-Wagner, sehen Sie hier: Rendi-Wagner: „Die Wirtschaft kostet das nichts“
Teil 4 der Serie, das Interview mit Beate Meinl-Reisinger, sehen Sie hier: Meinl-Reisinger: „Grenzkontrollen sind sehr, sehr viel Show“
Teil 5 der Serie, das Interview mit Norbert Hofer, sehen Sie hier: Hofer zu Spesenaffäre: "Glaube an viele Zufälle, aber das ist etwas viel"
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