Was bei einem großflächigen Stromausfall passiert, darüber wurden schon ganze Romane geschrieben. Dass der Katastrophenfall nicht allzuweit entfernt ist, zeigen mehrere Vorfälle vom heurigen Sommer, wo Deutschland nur knapp am Blackout vorbeischrammte – mit weitreichenden Folgen auch für Tirol. „In der Realität ist gar kein Hacker-Angriff auf das europäische Stromnetz notwendig, um die Energieversorgung zu gefährden“, erläutert Tiwag-Vorstand Erich Entstrasser: „Auch der Klimawandel und die soeben stattfindende Energiewende mit dem Ausbau von Wind- und Photovoltaik-Anlagen stellen die Netzbetreiber vor große Herausforderungen. Die Netze sind am Limit. Energie- und Mobilitätswende gefährden dessen Stabilität.“
Welche Folgen hätte ein Blackout für Tirol?
Ein mehrstündiger bis mehrtägiger Stromausfall im gesamten Bundesland Tirol als Resultat eines europäischen Blackouts würde unabsehbare Konsequenzen für Bevölkerung und Wirtschaft nach sich ziehen. Kommunikations- und Infrastruktursysteme in wichtigen Sektoren wie z.B. Krankenhäuser, Bankwesen oder Verkehr wären betroffen. Das ist die schlechte Nachricht. Die gute: „Die Tiwag, Netzpartner Tinetz und Übertragungsnetzbetreiber APG haben für diesen Fall vorgesorgt und um 50 Millionen Euro das System ausfallsicher gestaltet“, erklärt Klaus Schüller, Leiter der Netzabteilung.
Netzwiederaufbaukonzept Tirol
Gemeinsam mit dem benachbarten Netzbetreibern im Ausland wurde ein Notfallplan – das so genannte Netzwiederaufbaukonzept Tirol – ausgearbeitet. „Damit wird es möglich, jederzeit auf ein Blackout-Szenario zu reagieren und das Inntal innerhalb von nur fünf Stunden weitgehend wieder mit Strom zu versorgen“, erklärt Schüller.
Regelmäßige Schulungsmaßnahmen
Selbst bei völliger Dunkelheit ohne Strom lassen sich die Kraftwerke starten. Tirol realisiert damit bei der Stromversorgung eine Insellösung. „Der Kraftwerkspark wurde für solche Vorfälle technisch aufgerüstet und getestet. Regelmäßig finden Schulungs- und Trainingsmaßnahmen für diesen Schwarzstart statt.“
Diverse Vorkehrungen
Das Land Tirol hat für ein Blackout Vorkehrungen getroffen wie zum Beispiel Umrüstung aller Landestankstellen für Notbetrieb mit Aggregaten, die Anbindung der Digitalfunkstationen über Richtfunk sowie die Anschaffung von Stromerzeugern für die Feuerwehren.
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