Papst Franziskus hat Silicon-Valley-Größen vor einer „neuen Form der Barbarei“ gewarnt, die durch neue Technologien wie Künstliche Intelligenz entstehe und die Gesellschaft spalten könne. Um das zu verhindern, brauche es offene und konkrete Debatten, bevor die friedvolle Koexistenz der Menschen selbst bedroht werde.
Für gewöhnlich stehen im Vatikan nicht Zukunftstechnologien, sondern theologische Fragestellungen im Vordergrund. Ende der Woche empfing Papst Franziskus allerdings zahlreiche Größen des Silicon Valley, katholische Ethiker, Nobelpreisträger, Regulatoren und Risikokapitalgeber zu einer vatikanischen Konferenz zum Thema Informationstechnologie.
Im Vordergrund standen Zukunftstechnologien wie Künstliche Intelligenz (KI), Algorithmen und die hinter der Kryptowährung Bitcoin stehende Blockchain-Technologie. Zu Gast waren unter anderem hochrangige Vertreter von Facebook, Mozilla und Western Digital.
„Brauchen offene und konkrete Diskussionen“
In seiner Rede mahnte der Papst: „Die bemerkenswerten Entwicklungen im Feld der Technologie, vor allem jene, die sich mit Künstlicher Intelligenz beschäftigen, ziehen zunehmend signifikante Konsequenzen für alle Bereiche des menschlichen Lebens nach sich. Deshalb braucht es mehr denn je offene und konkrete Diskussionen über dieses Thema.“
Künstliche Intelligenz könne nach Ansicht des Papstes nämlich nicht nur für das Gute genutzt werden, sondern ebenso für böse Absichten. Der Pontifex warnte, dass KI verwendet werden könnte, „um tendenziöse Meinungen und falsche Daten zu verbreiten, die öffentliche Debatte zu vergiften und sogar die Meinung von Millionen Menschen zu manipulieren“.
Droht eine „neue Form der Barbarei“?
Der „sogenannte technologischen Fortschritt“ könne sich zum Feind des Gemeinwohls entwickeln und eine „neue Form der Barbarei“ etablieren, in der das Recht des Stärkeren gelte. Tatsächlich wird in aller Welt beobachtet, wie Künstliche Intelligenz in Kombination mit sozialen Medien als Mittel der Massenüberwachung oder als Werkzeug zur Beeinflussung der öffentlichen Meinung eingesetzt wird. Berater des Papstes erklärten laut „Venturebeat“ nach der Konferenz, dass sie sich vorstellen könnten, einen päpstlichen Leitfaden für den Umgang mit Künstlicher Intelligenz zu erstellen.
Papst Franziskus veröffentlichte Umweltschutz-Leitfaden
Einen ähnlichen Leitfaden entwickelte der Vatikan nach Gesprächen mit Wissenschaftlern 2015. „Laudato Si“ von Papst Franziskus ist als Richtlinie für den Umweltschutz zu verstehen. In dem lesenswerten Dokument mahnt der Papst zu mehr Respekt vor der Umwelt und bezeichnet die Erde als Schwester des Menschen. „Diese Schwester schreit auf wegen des Schadens, den wir ihr aufgrund des unverantwortlichen Gebrauchs und des Missbrauchs der Güter zufügen, die Gott in sie hineingelegt hat.“
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