Schiffe statt BBT

Brenner-Tunnel laut den Tiroler Grünen bereits Geschichte

Tirol
20.05.2010 17:45
Einen "Plan B" in Sachen Brenner-Basistunnel fordern nun die Tiroler Grünen. "Im Lichte der Faktenlage ist das Projekt inzwischen völlig unrealistisch. Zum einen sind die Staatskassen leer – in Österreich wie in Italien –, zum anderern wird sich der internationale Güterverkehr im Lichte der Erdölknappheit radikal reduzieren", glaubt der grüne Klubobmann Georg Willi.

Außerdem würden beide Staaten von unterschiedlichen Kosten ausgehen: Italien von 7,15 Milliarden Euro, die Österreicher von 9,7 Milliarden. Geld, das laut Willi hüben wie drüben nicht vorhanden ist. Und daher müsse man nun auf "Plan B" zurückgreifen. Und der sieht für die Grünen folgendermaßen aus: 

  1. Alpentransitbörse rasch realisieren. Die Lkw-Fahrten über die Alpen werden gedeckelt und wie ein beschränktes Produkt verkauft. "Die mengenmäßige Beschränkung kann sich entweder auf die Anzahl der Fahrten oder auf die daraus resultierende Emissionsmenge beziehen", sagt Willi. Durch diese Maßnahme würde der Lkw-Verkehr um 25% reduziert.
  2. Verlagerung des Güterverkehrs vom Land- auf den Seeweg. "Dafür müssten die Mittelmeerhäfen ausgebaut werden. Damit würde sich das Umschiffen von Europa zu den gut ausgebauten Häfen im Norden aufhören – außerdem müssen die Güter dann vom Norden per Lkw nach Italien transportiert werden", erklärt Willi. Die Folge: 31% weniger Alpentransit. Die Idee ist übrigens nicht neu: Darauf hat bereits David Gulda in seinem Buch "Tunnelblick" hingewiesen. Österreich müsse Italien natürlich bei der Finanzierung helfen. Bedingung: Die Lkw-Mauten in Italien auf österreichisches Niveau anheben.
  3. Schluss mit dem Billigtanken in Österreich. Die Grünen fordern, dass die Mineralölsteuer auf Diesel endlich auf das Niveau von Benzin angehoben wird.

VP setzt weiter auf den BBT
Die Koalition in Tirol hält indes an den Bauplänen fest. "Der Tunnel ist das wichtigste Umwelt- und Infrastrukturprojekt und die einzige Alternative zur Entlastung der Menschen im Wipp- und Unterinntal", erklärte VP-Klubchef Josef Geisler. Er glaubt zudem, dass ohne konkretes Verlagerungsangebot, sprich den Tunnel, auch die Alpentransitbörse nicht funktioniert. 

VP-Manager Hannes Rauch erinnern Willis Aussagen an eine Märchenstunde: "Wenn das Thema nicht so ernst wäre, müsste man glauben, dass für die Grünen immer noch Fasching ist. Statt gemeinsam an einer Lösung für den Transitverkehr zu arbeiten, verstricken sie sich lieber in Hirngespinste und Vorschläge, die nur Träumereien entsprungen sein können!"

von Markus Gassler, Tiroler Krone

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