Gefallener FPÖ-Chef

Tag der Abrechnung: Strache wird suspendiert

Österreich
30.09.2019 22:27

Wahlkater am traditionellen blauen Montag: Der gefallene FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache schlägt wild um sich - und steht am Dienstag vor dem Ausschluss. Sein Nachfolger Norbert Hofer will „moderne Freiheitliche 4.0“ durchsetzen. Der mächtige oberösterreichische Landesparteichef Manfred Haimbuchner kündigte am Montagabend eine Suspendierung Straches an. Am Dienstag will sich dieser mit einer „persönlichen Erklärung“ an die Öffentlichkeit wenden.

Seinen ersten Urnengang als neuer FPÖ-Frontmann hat sich Hofer sicher anders vorgestellt. Am traditionellen blauen Montag war daheim in Pinkafeld Rasenmähen („Es blieb privat viel liegen“) gegen den Wahlkater angesagt. Weiterer Dämpfer: Tausende Vorzugsstimmen sind womöglich wegen eines anderen Hofer auf der Kandidatenliste ganz hinten laut Wahlbehörde ungültig.

„Es ist D-Day“
Wenn sich die Parteispitze am Dienstag in einem Wiener Hotel trifft, dann steht jedenfalls neben dem Minus von zehn Prozentpunkten auch die Abrechnung mit einem, dessen langer Schatten trotz Abwesenheit wie eine dunkle Wolke über den Freiheitlichen liegt, an der Tagesordnung: Problembär Strache. „Es ist D-Day“, stellt denn auch Norbert Hofer klar. Ob sofortiger Parteiausschluss oder vorerst Ruhendstellung der Mitgliedschaft, wird bei der Sitzung entschieden.

Heinz-Christian Strache (Bild: APA/Herbert Neubauer)
Heinz-Christian Strache

Haimbuchner: Trennung von „gewissen Milieus“
Haimbuchner sagte gegenüber den „Oberösterreichischen Nachrichten“: „Es wird am Dienstag zu einer Suspendierung von Heinz-Christian Strache kommen.“ Daran führe kein Weg vorbei. Es sei wichig, eine Trennung von „gewissen Milieus“ zu vollziehen: „Wir brauchen eine Neustrukturierung der Partei - hin zu einer gesamthaften seriösen Rechtspartei wie in Oberösterreich und weniger schrill.“ Ob es auch zu einem Parteiausschluss kommen könnte, wollte er am Montag nicht kommentieren.

Manfred Haimbuchner (Bild: APA/FOTOKERSCHI.AT/WERNER KERSCHBAUMMAYR)
Manfred Haimbuchner

Von Knittelfeld nach Ibiza
Was der gefallene Parteichef seit der Knittelfelder Spaltung aufbaute, das hat er mit dem Ibiza-Video binnen vier Monaten zerstört. Besonders die spätnächtlichen Rundumschläge seit dem Auffliegen der Spesenaffäre via Facebook und Handy haben nun das Fass zum Überlaufen gebracht. Strache kritisiert die „Anbiederung an die ÖVP“ und beklagt, „dass ich gegen die Schmutzkübelkampagne zu wenig verteidigt werde“.

Wie man aus blauen Kreisen hört, soll indes wohl auch Ehefrau Philippa nicht ins Parlament einziehen. Entweder sie verzichtet freiwillig auf das Nationalratsmandat, oder es kommt jemand anderer zum Zug.

Philippa Strache (Bild: APA/Georg Hochmuth, krone.at-Grafik)
Philippa Strache

Sonst soll es aber kein großes Köpferollen in der FPÖ geben. Hofer will vielmehr eine Neuausrichtung der Partei: „Wir sind altbacken, müssen moderner werden, besonders für Wähler in den Städten. Das geht von der Kommunikation nach außen bis hin zum Controlling der Finanzen und einheitlichen Social-Media-Richtlinien.“ Auch die Landeschefs sollen künftig mehr Gewicht bei Entscheidungen bekommen.

Dienstagvormittag „persönliche Erklärung“ von Strache
Der unter Beschuss geratene Strache will sich indes am Dienstagvormittag in einer „persönlichen Erklärung“ an die Öffentlichkeit wenden, wie am späten Montagabend durchklang.

Christoph Budin, Kronen Zeitung, und krone.at

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