Der Koenigsegg Regera RS hat seinen eigenen Extremrekord unterboten: Für die Beschleunigung von 0 auf 400 km/h und das anschließende Abbremsen zum Stillstand benötigte Werksfahrers Sonny Persson nur 31,49 Sekunden. Das sind fast zwei Sekunden weniger als die bisher geltende Rekordzeit.
Der Zeitpunkt für die Rekordfahrt wurde sicher nicht zufällig gewählt, denn erst vor Kurzem hat ein Bugatti Chiron als erstes Fahrzeug eines Serienherstellers die 300-Meilen-Mauer geknackt. Der Wagen erreichte auf dem VW-Testgelände Ehra-Lessien in Norddeutschland 304,773 mph (490,484 km/h).
Es war auch ein Bugatti Chiron, der mit Ex-Formel-1-Star Juan Pablo Montoya am Steuer vor zwei Jahren in 41,96 Sekunden auf 400 km/h und zurück auf 0 beschleunigte bzw. bremste und damit einen Rekord aufstellte. Diesen unterbot der Regera RS wenige Wochen später um mehr als fünf Sekunden, einen Monat später um weitere drei Sekunden. Nach der aktuellen Rekordfahrt auf dem Flugplatz Råda in Schweden liegen nun mehr als zehn Sekunden zwischen Bugatti und Koenigsegg.
Der Rekord wird noch fabelhafter, wenn man weiß, dass das Hypercar zu Beginn quasi Slalom fahren musste, weil der auf dem Flugplatz genutzte Asphalt starke Unebenheiten aufwies, denen Persson ausweichen musste, sagte Firmenchef Christian von Koenigsegg. Dennoch war nach nur 22,87 Sekunden und 1613,2 Meter bereits Tempo 400 erreicht. Nach weiteren 8,62 Sekunden und 435,26 Meter standen die Räder wieder still.
Das Besondere am Koenigsegg Regera RS: Er hat kein Schaltgetriebe, sondern nur einen einzigen Gang. Angetrieben wird er von einem Fünfloter-BiTurbo-V8 und drei Elektromotoren, die gemeinsam für eine Systemleistung von 1500 PS sorgen. Der Plug-in-Hybrid schafft sogar 50 Kilometer rein elektrisch.
Schwedischer Regent mit vier Motoren
Die drei E-Maschinen des Koenigsegg Regera (das ist Schwedisch für „regieren“) leisten zusammen 700 PS (insgesamt 870 Nm), der Fünfliter-BiTurbo-V8, der auch den Agera RS antreibt, kommt hier auf 1100 PS und bis zu 1280 Nm. Zwar kann man die Leistung der Triebwerke nicht addieren, aber unterm Strich bleibt eine Systemleistung von beeindruckenden 1.500 PS übrig, die über die Hinterräder herfallen. Die Vorderräder haben mit dem Antrieb nichts zu tun.
Zwei der Elektromotoren sitzen an den Rädern, der dritte ist an der Kurbelwelle montiert. Die Kraftbalance ist so gestaltet, dass der Regera ohne variable Übersetzung auskommt, also weder ein Schaltgetriebe noch eine wie auch immer geartete Automatik oder ein CVT.
Das ist höchst ungewöhnlich, denn bisher verzichten nur reine Elektroautos auf ein Getriebe. „Koenigsegg Direct Drive Transmission“ heißt das von Koenigsegg erfundene System. Vorteil dieses „KDD“ ist, dass es Kraftverluste im Antriebsstrang im Vergleich zu klassischen Getrieben um die Hälfte reduziert, sagt Koenigsegg. Und natürlich bedeutet es eine extreme Gewichtsersparnis. So wiegt der Regera mitsamt dem kompletten KDD-Antriebsstrang nur 88 kg mehr, als wenn er auf den zusätzlichen Elektroantrieb verzichten und stattdessen ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebes verwenden würde. Und das hält auch Christian von Koenigseggs kritischer Einstellung zum Thema Hybridantrieb stand.
Der Regera bringt ein Trockengewicht von nur 1.470 kg auf die Waage; vollgetankt und fahrbereit sind es 1.590 kg ohne Fahrer.
Dieser Rekord dürfte nicht der letzte des Koenigsegg Regera sein - diese Vermutung legt unter anderem das Ende des hier oben gezeigten Videos der Fahrt nahe ...
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