Aus der FPÖ hört man ungewöhnlich einsichtige Töne, was das desaströse Wahlergebnis betrifft. Dieses sei „hausgemacht“, meinte der Tiroler FPÖ-Chef Markus Abwerzger am Dienstag im Ö1-„Morgenjournal“. „Es sind nicht irgendwelche internationalen Geheimdienste oder die Medien, die uns in diese Lage versetzt haben, sondern wir selber“, so der Freiheitliche. Man müsse aus der Opferrolle heraus und habe intern viel aufzuarbeiten.
„Die Wähler-Rückholaktion wird nicht einfach werden“, meinte Abwerzger. Die Ibiza-Affäre sei eine Katastrophe gewesen. „Das, was danach gefolgt ist, hat mich sehr verwundert“, so der Tiroler FPÖ-Chef. Das große Problem sei die Spesengeschichte gewesen, die ihn auch persönlich erschüttert habe, „gerade im Hinblick darauf, dass man für den kleinen Mann, die kleine Frau eintritt, die soziale Heimatpartei sein will“.
Es habe nach Ibiza noch ein „gutes Gesprächsklima“ zwischen Strache und der FPÖ gegeben - „die Vorkommnisse in der letzten Woche, auch die Meldungen von ihm, haben jedoch das Fass zum Überlaufen gebracht“, so der Tiroler. Die Partei brauche nun eine „neue Aufstellung“, eine Neuausrichtung und ein besseres Controlling.
Strache kam Ausschluss zuvor
Dieses Ausmaß, wie sich Strache offenbar an der Partei bedient habe, „das war für keinen sichtbar“, betonte Abwerzger. „Wenn sich die Vorwürfe, die wir gehört haben, bewahrheiten, dann ist wahrscheinlich die Suspendierung zu wenig. Da führt an einem Ausschluss kein Weg vorbei“, forderte er am Morgen noch drastische Schritte, denn das habe sich Strache selbst eingebrockt. Mittlerweile hat dieser aus freien Stücken der Politik den Rücken gekehrt.
FPÖ für neue Koaltion mit ÖVP „noch nicht bereit“
Eine Regierungsbeteiligung kann sich der Tiroler nicht vorstellen: Man sei 2017 auf Augenhöhe mit der ÖVP gewesen und habe Schlüsselressorts wie das Innen- und das Verteidigungsministerium bekommen. „In einer neuen Konstellation mit 16 Prozent und einem übermächtigen Koalitionspartner wird da nicht allzu viel übrigbleiben. Da kann man noch so gut verhandeln“, spricht sich der Freiheitliche gegen eine neuerliche Koalition mit der ÖVP aus. Man sei dafür „noch nicht bereit“, in eine Regierungskoalition zu gehen, „weil wir intern Dinge aufarbeiten müssen“.
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