Warnung an die Welt
Xi Jinping: „Keine Macht kann China aufhalten“
Mit der größten Waffenschau ihrer Geschichte hat die Volksrepublik China am Dienstag ihren 70. Gründungstag gefeiert. An der riesigen Militärparade am Platz des Himmlischen Friedens in Peking nahmen 15.000 Soldaten, mehr als 160 Flugzeuge sowie 580 Panzer und Waffensysteme teil, darunter auch zum ersten Mal eine neue Interkontinentalrakete, die mit zehn nuklearen Sprengköpfen bestückt werden und die USA in 30 Minuten erreichen kann. Staatspräsident Xi Jinping unterstrich die martialische Machtdemonstration mit folgenden Worten: „Es gibt keine Macht, die die Grundlagen dieser großen Nation erschüttern kann.“
Als ein Höhepunkt der Waffenschau auf dem Tiananmen Platz galt die Interkontinentalrakete Dong Feng 41 (Ostwind). Sie zählt zu den mächtigsten Raketen in der Welt. Ihre Reichweite beträgt zwischen 12.000 und 15.000 Kilometer. Die 21 Meter lange Rakete kann von mobilen Startrampen auf Lastwagen oder Zügen sowie aus Silos gestartet werden. Mit Spannung war auch der neue Hyperschallgleiter DL-17 erwartet worden.
Die chinesische Nukleardoktrin
Der Gleitflugkörper gilt als gefährliche Waffe, da er fünffache Schallgeschwindigkeit erreicht, niedrig fliegen und Luftabwehrsysteme überwinden kann. Der Gleiter kann mit konventionellen und atomaren Sprengköpfen ausgerüstet werden. Eine Standardrakete startet ihn, doch trennt sich der Gleiter mit einem eigenen Triebwerk bei einer bestimmten Höhe von dem Trägersystem und sucht sich sein Ziel. China verfolgt nach eigenen Angaben eine Nukleardoktrin, wonach es nicht als erstes Land Atomwaffen einsetzen würde, sondern nur als Vergeltung für einen nuklearen Angriff.
Die Feiern werden gleich von mehreren Krisen überschattet. Dazu zählt neben den Protesten in Hongkong auch der Handelskrieg mit den USA, der das Wachstum in China und auch die globale Konjunktur bremst. In China grassiert zudem die afrikanische Schweinegrippe und könnte die Hälfte des Bestandes dahinraffen. Auch steht China wegen der Inhaftierung von Uiguren in Umerziehungslagern in der Kritik.
Staatsfeier in Hongkong ein „nationaler Trauertag“
Auch in Hongkong wurde der Nationalfeiertag gefeiert - allerdings abgeriegelt von der Öffentlichkeit. Im Messezentrum verfolgten geladene Gäste eine Flaggenzeremonie, die per Live-Stream übertragen wurde. Zwei Helikopter mit einer großen chinesischen und einer kleineren Hongkonger Fahne flogen über den Hafen der früheren britischen Kronkolonie. Trotz eines Demonstrationsverbots kam es erneut zu Zusammenstößen gekommen. Die Polizei setzte am Dienstag Tränengas und Pfefferspray ein, um Demonstranten auseinanderzutreiben.
Eine Gruppe Demonstranten skandierte: „Keine Nationalfeier, nur ein nationaler Trauertag.“ Zugleich forderten die Demonstranten die Freilassung von Aktivisten, die bei jüngsten Auseinandersetzungen mit der Polizei festgenommen worden waren. Anhänger der Demokratiebewegung hatten angekündigt, den Jahrestag der Gründung der Volksrepublik nutzen zu wollen, um ihren Anliegen auf der Straße Nachdruck zu verleihen. Die Staatsmacht hatte einen Demonstrationszug am Feiertag verboten und sich zugleich mit einem beispiellosen Militäraufgebot gegen Proteste gerüstet.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.