Zu Zeiten des Klimawandels und der Plastikplage kann sogar ein Pappbecher einem Spitzenpolitiker einen ordentlichen Shitstorm einbrocken. Wohl aus diesem Grund durfte der britische Premier Boris Johnson am Rande des derzeit stattfindenden Parteitags seiner konservativen Tories in Manchester seinen lang ersehnten Kaffee nur kurz anschauen und musste seinen Einwegbecher einer aufmerksamen Assistentin wieder aushändigen (siehe Video oben).
Die Assistentin kommentierte ihre Intervention mit folgenden Worten: „Keine Wegwerfbecher!“ Das Umfeld des britischen Regierungschefs will damit vermeiden, dass Johnson auch noch wegen eines Plastikbechers in die Kritik gerät. Dass der Versuch, Politiker vor Einwegbechern zu schützen, auch in die Hose gehen kann, beweist das Beispiel der Chefin der Grünen in Kanada. Elizabeth May hat ihre Öko-Bilanz mit Photoshop aufgebessert: Sie war auf einem Foto mit einem Einwegbecher zu sehen - dieser wurde mittels Bildbearbeitung durch einen umweltfreundlichen Mehrweg-Plastikbecher ersetzt. Dafür muss sie nun jede Menge Kritik einstecken.
Ganz ohne Kaffee musste Johnson am Dienstag aber nicht auskommen. Denn wenig später twitterte der 55-Jährige ein Bild von sich mit einem Häferl in der Hand und schrieb: „Am Ende habe ich doch noch meinen Kaffee bekommen.“ Es war aber keine schlichte Tasse, sondern eine mit einer für den Premier wichtigen Botschaft: „Vollziehen wir den Brexit.“
Johnson unterbreitet der EU nun „endgültiges Angebot“
Aus dem Büro des Regierungschefs hieß es am Dienstag, dass der EU am Mittwoch ein „endgültiges Angebot“ für ein neues Brexit-Abkommen unterbreitet würde. Wenn Brüssel nicht zu Gesprächen über den neuen Vorschlag bereit sei, werde die Regierung die Verhandlungen einstellen und es werde zu einem ungeregelten Brexit kommen, hieß es.
Laut „Daily Telegraph“ sieht der neue Plan von Johnson vor, die britische Provinz zunächst in einem besonderen Verhältnis zu Europa zu belassen. Demnach würde Nordirland bis mindestens 2025 in weiten Teilen im EU-Binnenmarkt verbleiben, die Provinz aber zusammen mit dem Rest des Vereinigten Königreichs die EU-Zollunion verlassen.
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