Danke für „Biene Maja“

Wir Kinder von damals weinen um Legende Karel Gott

Adabei
02.10.2019 10:36

Der legendäre tschechische Schlagersänger Karel Gott ist tot. Er starb am Dienstagabend kurz vor Mitternacht im Alter von 80 Jahren, wie die tschechische Nachrichtenagentur CTK unter Berufung auf seine Sprecherin am Mittwoch berichtete. Die Trauer um den Sänger, mit dem viele von uns aufgewachsen sind, ist groß. Sechs Jahrzehnte lang lieferte er Ohrwürmer wie „Biene Maja“, „Fang das Licht“ oder „Einmal um die ganze Welt“.

Ende Juli hatte Karel Gott ein seit Langem geplantes Konzert wegen einer Lungenentzündung absagen müssen. Erst vor drei Jahren hatte der erfolgreiche Unterhaltungskünstler eine andere schwere Krebserkrankung überstanden.

„Werde eine Kerze anzünden“
Der tschechische Präsident Milos Zeman würdigte am Mittwoch Karel Gott. Sein Tod sei eine „ungeheuer traurige Nachricht für unser ganzes Land“, teilte das Staatsoberhaupt mit. „Karel Gott war ein wirklicher Künstler, der sein Leben anderen geschenkt hat“, sagte Zeman. Das sei erschöpfend, mache aber gerade den wahren Künstler aus.

Tschechiens Präsident Milos Zeman (Bild: AP)
Tschechiens Präsident Milos Zeman
Tschechiens Ministerpräsident Andrej Babis (Bild: Associated Press)
Tschechiens Ministerpräsident Andrej Babis

Der tschechische Regierungschef Andrej Babis bezeichnete Gott als einen der größten Tschechen. „Er ist gestorben, aber ich glaubte, dass er für immer sein werde.“ Mit seinen Liedern habe ihn Gott seit seiner Jugend begleitet, betonte der 65 Jahre alte Politiker und Multimilliardär. „Ich werde eine Kerze anzünden und mir eines seiner Lieder aus den 1960er-Jahren anhören“, erklärte Babis. „Meister, ich habe Sie wertgeschätzt, mehr als ich es zu sagen vermag“, fügte er hinzu. Gott wurde von seinen Fans in Tschechien schlicht „mistr“, der Meister, genannt.

Auch auf Twitter nahmen Fans Anteil am Tod des Schlagerstars. Ein Bild der weinenden „Biene Maja“ wurde tausendfach im Kurznachrichtendienst geteilt. „Deine ,Biene Maja‘ begleitet viele Generationen“, „Diese Stimme bleibt unvergesslich“ oder „Karel Gott ist nun in einem unbekannten Land ...“, zollten viele Twitter-User dem verstorbenen Sänger Tribut.

50 Millionen Tonträger verkauft
Karel Gott stand seit mehr als 60 Jahren auf der Bühne und veröffentlichte im Laufe seiner Karriere rund 120 Alben, sie wurden Schätzungen zufolge 50 Millionen Mal verkauft. 1968 trat „die goldene Stimme von Prag“ übrigens für Österreich beim Eurovision Song Contest an - mit dem Udo-Jürgens-Lied „Tausend Fenster“.

Beliebt war er auch im deutschsprachigen Raum, unter anderem dank Hits wie „Biene Maja“, „Fang das Licht“ oder „Lady Carneval“.

Durchbruch dank Musikwettbewerb „Goldene Nachtigall“
Karel Gott hatte Glück, dass er als Sänger entdeckt wurde. Ursprünglich machte der gebürtige Pilsener eine Ausbildung zum Elektroinstallateur bei „CKD Stalingrad“ in Prag, trat nur nebenbei in Kaffeehäusern auf. „Mit der Elektrik hätte er sich nie so durchgesetzt wie mit seiner Stimme“, konstatierte sein damaliger Lehrmeister wohl zu Recht.

Der Durchbruch kam 1963 mit dem Sieg im tschechoslowakischen Musikwettbewerb „Goldene Nachtigall“ - die Auszeichnung sollte Karel Gott im Laufe seiner Karriere noch 41 weitere Male gewinnen.

Karel Gott (Bild: APA/zb/Jan Woitas)
Karel Gott
(Bild: JENS KALAENE/EPA/picturedesk.com)

Zwei letzte CD-Kollektionen zum 80. Geburtstag
Zuletzt war das 2017, kurz nachdem er eine schwere Krebserkrankung überstanden hatte. Zu seinem 80. Geburtstag, den er im Juli, abgeschirmt von der Öffentlichkeit, mit Weggefährten und Prominenten in einem Prager Theater gefeiert hatte, brachte Gott noch zwei CD-Kollektionen heraus. „Nie wäre mir auch nur im Traum eingefallen, dass ich bis ins Alter von 80 Jahren singen und Platten herausgeben könnte“, sagte er dazu.

Der Frauenschwarm hatte im Jahr 2008 in Las Vegas seine 37 Jahre jüngere Freundin, die Fernsehmoderatorin Ivana Machackova, geheiratet. Mit ihr bekam er zwei Töchter, Charlotte Ella und Nelly Sofie. Er hinterlässt außerdem zwei erwachsene Töchter aus früheren Beziehungen.

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(Bild: kmm)



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