Vor ein paar Tagen saßen sie noch gemütlich beim Kaffee, nur wenig später rammte Adis K. (42) seiner Ex-Frau (35) auf offener Straße im oberösterreichischen Gmunden ein Stanleymesser in den Hals. Nach der Bluttat wählte er selbst den Polizeinotruf, sagte: „Ich hab’ meine Frau abgeschlachtet.“ Die Familie ist erschüttert.
Mit vier, bis zu fünf Zentimeter tiefen, Stichwunden am Hals, liegt die Bosnierin (35) im Spital Gmunden. Dass sie am Leben ist, grenzt an ein Wunder, sind doch 75 Prozent des Halses verletzt. Am Mittwoch um 9 Uhr morgens war sie zu Fuß unterwegs, als ihr Ex-Mann, mit dem sie verabredet gewesen sein soll, über sie herfiel.
Danach wählte er den Notruf, sagte: „Ich hab’ meine Frau abgeschlachtet.“ Bei der Einvernahme zeigte sich der österreichische Staatsbürger aber nicht geständig. Vielmehr spricht er von Notwehr, die Frau habe das Messer mitgehabt und sie seien gemeinsam eine Böschung hinabgestürzt.
„Haben immer wieder Kaffee getrunken“
„Hintergrund der Tat dürfte ein Beziehungsstreit sein“, sagt Christoph Weber, Sprecher der Staatsanwaltschaft Wels. Vor zwei Jahren hatte sich das Paar scheiden lassen, der Sohn (8) lebt bei seiner Mutter, die Tochter (13) beim Papa. Ihr Verhältnis dürfte durchwachsen gewesen sein, immer wieder soll es Streit gegeben haben.
Der Bruder des Verdächtigen ist ratlos: „Er hat immer wieder Kaffee mit ihr getrunken, sie haben normal geredet, ich weiß nicht, warum er das gemacht hat.“ Auch der Tochter sei ihr Papa am Vortag unauffällig vorgekommen, er habe noch für sie gekocht und sie hätten einen lustigen Abend verbracht. Die Familien von Opfer und Täter stehen in Kontakt, geben sich Kraft.
Ermittlungen wegen Mordversuch
Gegen den 42-Jährige, für ihn gilt die Unschuldsvermutung, wird wegen Mordversuchs ermittelt, er ist in Haft.
Lisa Stockhammer, Kronen Zeitung
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