Immer wieder sorgen Geschichten über explodierende Handys für Verunsicherung. So auch der jüngste Fall in Kasachstan, bei dem ein Mädchen im Schlaf getötet wurde. Eine Überhitzung hatte zur Explosion des Smartphones geführt, direkt neben dem Kopf der 14-Jährigen. Im krone.at-Talk mit Moderator Gerhard Koller erklärt der Physiker Markus Valtiner, wie ein Handy überhaupt in die Luft fliegen kann und wie man sich am besten davor schützt. Das ganze Interview sehen Sie wie immer im Video oben.
Ursache für das Explodieren eines Smartphones ist laut Valtiner das Versagen eines bestimmten Bauteils im Akku. Dieser besteht aus einem positiven und einem negativen Pol. „Die zwei Pole sind durch eine Separatorschicht getrennt. Wenn diese kaputtgeht, kann es zu einem Kurzschluss kommen, was zur Folge hat, dass extrem viel Strom in ganz kurzer Zeit fließt“, erklärt der Professor. Das führe dazu, dass sich organische Flüssigkeiten, die sich im Akku befinden, entzünden und dann explodieren.
„Fallen lassen kann Defekt auslösen“
Dabei habe jedes Akkusystem einen „Überladungs- und Tiefladungsschutz“ eingebaut, der das Kaputtgehen bestimmter Teile verhindern soll. Dass die vorhin erwähnte Separatorschicht trotzdem beschädigt werden kann, sei auf zu heißes oder zu kaltes Lagern des Smartphones zurückzuführen. Neben der Temperatur können auch Produktionsfehler oder ein Verbiegen des Akkus, etwa nachdem man das Handy fallen gelassen hat, zur Explosion führen. Die Chancen, dass das Smartphone tatsächlich einmal in die Luft fliegt, stehen laut dem Experten bei „eins zu einer Million“.
„Nicht auf dem Smartphone übernachten“
Auch bei dem tragischen Fall in Kasachstan, wo das Handy neben dem Kopf eines 14-jährigen Mädchens explodiert ist, habe eine Überhitzung des Akkus zur Explosion geführt. Valtiner empfiehlt daher, beim Aufladen des Handys in der Nacht „nicht unbedingt auf dem Smartphone zu übernachten“. Polster und Decke tragen nämlich ihren Teil zur Überhitzung bei.
Akku eines Elektroautos ist nur schwer zu löschen
Bei den Akkus der immer häufiger verwendeten Elektroautos bestehe keine große Überhitzungsgefahr: „Diese Akkus haben eine aktive Kühlung. Falls es durch Verkehrsunfälle doch mal zu einem Brand des Akkus kommen sollte, stellt das Löschen eine Schwierigkeit dar.“ Laut den Herstellern dieser Autos sollte man dafür 12.000 Liter Wasser aufwenden, danach muss der Akku noch 24 Stunden mit einer Wärmebildkamera beobachtet werden.
Beim Brand eines Handys gilt es jedenfalls zwei Schritte zu beachten: „Zuerst sollte das Feuer durch einen Pulverlöscher gestoppt werden, danach legt man das Handy am besten in kaltes Wasser.“
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