Mit dem Online-Bezahldienst PayPal steigt der erste namhafte Partner bei Facebooks geplanter Digitalwährung Libra aus. PayPal bestätigte die Entscheidung am Freitag nach entsprechenden US-Medienberichten in einem Statement. Zu den Beweggründen hielt sich das Unternehmen jedoch bedeckt. Man wolle sich auf die bisherigen Aufgaben und geschäftlichen Prioritäten fokussieren, hieß es.
PayPal betonte, Libra trotz des Ausstiegs weiter unterstützend gegenüberzustehen und den Dialog hinsichtlich möglicher künftiger Kooperationen aufrechtzuerhalten. Facebook bleibe ein geschätzter strategischer Partner, mit dem PayPal weiterhin in verschiedenen Bereichen zusammenarbeite.
Libra-Partner durch Widerstand abgeschreckt
Zuvor hatte es verschiedene Medienberichte über angebliche Bedenken angesichts der schweren Kritik an dem von Facebook initiierten Projekt gegeben. Demnach sollen auch auch Visa, Mastercard und Stripe wegen des starken politischen Widerstands ihre Beteiligung an Libra überdenken.
Die Digitalwährung soll von der Libra Association mit Sitz in der Schweiz verwaltet werden. Sie stellte nach dem PayPal-Ausstieg fest, dass alle Beteiligten die Risiken und Nutzen der Teilnahme an der Digitalwährung selbst abwägen müssten. Es sei besser, von mangelndem Engagement jetzt zu erfahren als später, erklärte ein Sprecher der Association dem „Wall Street Journal“.
„Berechtigte Bedenken“
Facebook hatte bei der Vorstellung im Sommer gut zwei Dutzend namhafte Partner präsentiert. Erste offizielle Mitglieder sollen in den kommenden Wochen genannt werden, erklärte der zuständige Facebook-Manager David Marcus - ein ehemaliger Chef von PayPal - nach den Berichten über Zweifel der Partner. Man sei dabei, „ruhig und selbstbewusst“ die „berechtigten Bedenken“ gegenüber Libra anzugehen.
Facebook hatte jüngst Einwände von Aufsehern zurückgewiesen, wonach Libra in die Hoheit von Notenbanken eingreifen könnte. Bei der Digitalwährung werde kein neues Geld ausgegeben, was Staaten vorbehalten bleibe, betonte Marcus. Libra soll nach bisherigen Plänen eins zu eins mit einem Korb stabiler Währungen und Staatsanleihen abgesichert werden. Politiker und Regulierer befürchten aber, dass der Fonds angesichts der enormen Nutzerzahlen von Facebook zu Verwerfungen auf den Geldmärkten führen könnte.
Nach den Vorstellungen von Facebook könnte Libra zunächst vor allem bei grenzüberschreitenden Überweisungen zum Einsatz kommen, mit der Zeit aber auch zum Bezahlen von Käufen sowohl online als auch in Läden.
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