Der Tag nach dem Fünffachmord von Kitzbühel. Nach wie vor herrschen Schock und Trauer rund um das gewaltsame Ableben von Rupert, Kevin, Andrea und Nadine H. Auch der neue Freund der Tochter, der bekannten Eishockey-Goalie Florian J., starb durch die Hand von Andreas E. (25). Über den geständigen Verdächtigen wurde am Montag U-Haft verhängt. Am Tatort wurden penibel alle Spuren gesichert. Warum sich die Aggression des Todesschützen an der ganzen Familie entlud, „diese Frage beantwortet er nicht“, so Chefermittler Walter Pupp.
Nach dem Fünffachmord Sonntagfrüh in Kitzbühel wurde der von dem 25-jährigen Verdächtigen getötete neue Freund der 19-Jährigen Nadine H. als 24-jähriger Oberösterreicher identifiziert. „Der junge Mann war bei der Kitzbüheler Eishockeymannschaft unter Vertrag“, sagte Pupp.
Woher kam blinde Wut gegen ganze Familie?
Warum der 25-jährige Verdächtige seine Aggression gegen die gesamte Familie seiner Ex-Freundin richtete, ist weiterhin unklar. „Diese Frage beantwortet er nicht, weshalb das so schnell nicht zu klären sein wird“, meinte der Chefermittler. Weiterhin unauffindbar ist der Bruder des Verdächtigen, dem die Tatwaffe gehörte. Er konnte noch immer nicht erreicht werden. Laut Pupp befindet er sich in Asien.
Spurensicherung abgeschlossen
Die Spurensicherung der Polizei hat die Tatortarbeit am Montag abgeschlossen und ist wieder abgezogen. Das zertrümmerte Fenster, über das sich der Täter Zutritt zu der Einliegerwohnung verschafft hatte, in der seine Ex-Freundin und ihr neuer Freund schliefen, wurde mit Holzlatten verschlossen. Nun sollen noch ergänzende Vernehmungen durchgeführt werden. Auch die Leichen werden obduziert. Dies werde jedoch den gesamten Tag in Anspruch nehmen, so der Leiter des Landeskriminalamts.
U-Haft verhängt
Am Montag wurde gegen Mittag am Landesgericht Innsbruck über den 25-jährigen Verdächtigen die Untersuchungshaft verhängt, so Staatsanwaltschaftssprecher Hansjörg Mayr. Beim Verdacht des Mordes brauche es keine Haftgründe, in derartigen Fällen sei obligatorisch die U-Haft zu verhängen.
Gedenkminute
Die Tiroler Landesregierung hielt im Rahmen der Regierungssitzung am Montag eine Gedenkminute ab. Die Regierungsmitglieder zeigten sich schwer erschüttert. „Uns fehlen angesichts dieser unfassbaren Tragödie nach wie vor die Worte. Wir sind in Gedanken bei den Angehörigen und Freunden der Opfer“, sagte Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP).
Zuerst den Vater erschossen
Der 25-Jährige hatte laut Polizei am Sonntag gegen 4 Uhr am Haus seiner 19-jährigen Ex-Freundin, in dem ihre gesamte Familie wohnte, geläutet. Nachdem der Vater den 25-Jährigen abgewiesen hatte, ging der junge Mann wieder nach Hause und holte sich die Pistole seines Bruders, die dieser in einem Tresor aufbewahrt hatte. Gegen 5.30 Uhr kam der 25-Jährige erneut zum Wohnhaus der Familie und erschoss dort zunächst den Vater (59) der 19-Jährigen, dann ihre Mutter (51) und ihren Bruder (25), bevor er seine Ex-Freundin und ihren neuen Freund tötete.
Verdächtiger stellte sich
Anschließend stellte sich der 25-Jährige bei der Polizeiinspektion Kitzbühel selbst. Das Motiv dürfte Eifersucht bzw. Zurückweisung gewesen sein, denn die 19-Jährige hatte vor zwei Monaten ihre Beziehung zu dem 25-Jährigen beendet. Im Jahr 2014 war der Verdächtige auch für zwei Monate als Jugendreferent Mitglied der Stadtparteileitung der FPÖ Kitzbühel, danach einfaches Parteimitglied. Nach seiner Festnahme sei er aus der Partei ausgeschlossen worden, sagte FP-Landesparteigeneralsekretär Patrick Haslwanter am Montag.
Großeinsatz für Krisenteams
Für das örtliche Kriseninterventionsteam (KIT) stellt die Serien-Bluttat eine „Riesen-Herausforderung“ dar, sagte der Leiter des KIT in Kitzbühel. Noch nie habe es in dem bekannten Tiroler Wintersportort einen derart großen Einsatz gegeben. Am Sonntag seien 22 Mitarbeiter des Kriseninterventionsteams im Einsatz gewesen. Um alles abdecken zu können, habe man sich Unterstützung aus dem Nachbarbezirk Kufstein und aus dem Salzburger Pinzgau geholt.
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