Rund hundert Aktivisten der Umweltgruppe Extinction Rebellion (XR) haben am Montag in Wien - parallel mit anderen Städten weltweit - für den Klimaschutz demonstriert. In der Bundeshauptstadt wurde um Punkt 12 Uhr die Kreuzung beim Platz der Menschenrechte besetzt. „Wir bleiben bis zur Auflösung“, kündigte ein Aktivist an - gegen 15 Uhr schritt die Polizei, die über die Aktion kurzfristig informiert worden war, dann ein und trug die Teilnehmer vom Platz.
Bis auf einen kurzen Hup-Protest einiger Autofahrer verlief die Aktion auf der Kreuzung Getreidemarkt - Babenbergerstraße friedlich. Per Aussendung teilte die Bewegung mit, dass entstandene Verzögerungen im Verkehr ihnen zwar leidtun würden, aber die Untätigkeit der Politik lasse keine andere Wahl. 15 Minuten später gab es dann auch keinen direkten Kontakt mit dem Autoverkehr mehr, die Polizei hatte diesen zügig umgeleitet.
An Alu-Scheibe angeklebt
Im Zentrum der Blockade befand sich eine Erdscheibe aus Aluminium, an die sich anfangs rund zehn Aktivisten angeklebt hatten. Mehrere Tuben Superkleber luden dazu ein, es ihnen gleichzutun, Schilder warnten mit den Worten „Vorsicht, ich bin angeklebt“. Andere der betont friedlichen „Rebellen“ verteilten Info-Material an Passanten. „Aus Liebe zu den Menschen, Pflanzen und Tieren, stehen wir auf, um zu rebellieren“, sang eine Aktivistin, später skandierte man gemeinsam den Pop-Klassiker „Lollipop“.
Ein Aktivist hatte per Megafon die drei XR-Forderungen verlautbart: „Handelt sofort“ gegen die Klimakrise und „setzt eine unabhängige Bürgerinnenversammlung ein“. Letztgenannte solle rechtlich bindende Gesetzesvorschläge ausarbeiten, denn der Politik traue man nicht mehr.
Gegen 14 Uhr forderte die Polizei per Lautsprecher dazu auf, die „nicht angezeigte Versammlung“ innerhalb von 30 Minuten aufzulösen. Rund 40 Demonstranten blieben sitzen: Sie wurden von den Beamten weggetragen. Einige der Demonstranten erschwerten dieses Vorhaben: Sie hatten sich mit einer Hand an der Alu-Erdscheibe mit XR-Symbol mit Superkleber angeklebt. Gegen 16 Uhr waren auch nur noch rund fünf dieser „Angeklebten“ auf der Kreuzung, berichtete Polizeisprecher Paul Eidenberger. Ein XR-Sprecher betonte die friedliche Atmosphäre, am Ende habe es sogar eine Festivalstimmung gegeben, samt Musik aus der Beatbox.
Die Wiener Polizei zeigte sich zum Verlauf der Aktion zufrieden: Es habe weder bei den Aktivisten noch bei den Beamten im Zuge der Auflösung der Kundgebung Verletzte gegeben, „die Versammlung ist als friedlich einzustufen“, hieß es. 75 Manifestanten werden nach dem Versammlungsgesetz angezeigt, kündigte die Polizei an. Gegen 18.30 Uhr waren 30 Anhaltungen noch aufrecht.
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