In 140 Kleinstädten
Erdogan: Millionen Syrer in Kurdengebiet ansiedeln
„Bald“, sagt der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan, bald schon soll der Einmarsch seiner Truppen in die quasi autonomen Kurdengebiete in Nordostsyrien beginnen. Erdogan aber will dort nicht nur die Kurden und ihre Milizen vertreiben, er will dort Millionen Syrer ansiedeln.
Erst unlängst präsentierte Erdogan eine Landkarte, die das syrisch-türkische Grenzgebiet zeigte und auf der 140 neue Kleinstädte eingezeichnet waren - nicht auf türkischem, sondern auf syrischem Gebiet. Eine oder gar zwei Millionen der rund 3,6 Millionen syrischen Flüchtlinge, die sich derzeit in der Türkei aufhalten, sollen dorthin umgesiedelt werden, wenn es nach den Plänen Erdogans geht.
EU kann Umsiedlung nicht finanzieren
Sogar die Kosten hat der Präsident bereits beziffert - umgerechnet 24,4 Milliarden Euro. Und zahlen soll die EU, sonst - so droht er - könne er die Schleusen in Richtung Europa wieder öffnen. Die EU kann aber kein Umsiedlungsprogramm in ein Gebiet finanzieren, das die Türkei völkerrechtswidrig besetzen müsste.
Der türkische Staatschef kündigte an, sein Vorgehen bei einem Besuch im Weißen Haus mit US-Präsident Donald Trump abstimmen zu wollen. Wann genau der Einmarsch beginnen soll, ließ er dabei offen. Die Kurden werden sich nicht kampflos ergeben.
Türkische Offensive steht offenbar bevor
Während die Türkei seit Tagen ihre Truppenpräsenz an der syrisch-türkischen Grenze verstärkt und sich auf eine offenbar demnächst bevorstehende Offensive in den kurdischen Gebieten in Nordsyrien vorbereitet, ziehen die USA ihre Einheiten von der türkischen Grenze ab und überlassen den Türken das Gebiet östlich des Euphrat.
Das bestätigte Montagfrüh der Sprecher der von Kurdenmilizen dominierten Syrisch-Demokratischen Kräfte (SDF). Auf Twitter schrieb Mustafa Bali, US-Truppen hätten „begonnen, sich von der Grenze zurückzuziehen“. Sie ließen damit zu, dass die Gegend zum Kriegsgebiet werde.
Trump verteidigt Rückzug der US-Truppen
Trump hat den Rückzug von US-Truppen aus Nordsyrien verteidigt und den Einsatz dabei grundsätzlich infrage gestellt. Es sei an der Zeit, aus diesen „lächerlichen endlosen Kriegen, von denen viele Stammeskriege sind“, herauszukommen und „unsere Soldaten nach Hause zu bringen“, meinte er am Montag.
Kronen Zeitung/krone.at
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