„Makabere Gewalt“
Greta-Thunberg-Puppe in Rom von Brücke gehängt
Unbekannte haben in Rom eine der schwedischen Klimaschutzaktivistin Greta Thunberg ähnelnde Puppe an einer Brücke aufgehängt. Die Staatsanwaltschaft in Italiens Hauptstadt leitete Ermittlungen wegen schwerwiegender Drohungen ein, wie italienische Medien am Montag berichteten. In den sozialen Medien kursierten Fotos von der am Geländer einer Brücke aufgehängten Puppe mit der Aufschrift „Greta is your God“ (Greta ist euer Gott). Wie die 16-jährige Klimaschutzaktivisten trug die Puppe zwei geflochtene Zöpfe.
Politikvertreter reagierten entsetzt auf die gegen Thunberg gerichtete Drohung. Roms Bürgermeisterin Virginia Raggi forderte via Twitter die Bewohner zur „Solidarität“ mit Thunbergs Familie auf. Der Chef der italienischen Sozialdemokraten, Nicola Zingaretti, verurteilte die „makabere Gewalt“ der Urheben der Aktion. Diese seien „unfähig, Ideen, mit denen sie nicht übereinstimmen, zu respektieren“.
Greta Thunberg ist das Gesicht der weltweiten Jugendbewegung „Fridays for Future“, die sich für mehr Klimaschutz einsetzt. Zum Abschluss der von der jungen Schwedin initiierten Klimaschutz-Woche ging Ende September eine halbe Million Italiener auf die Straße. Thunberg ist vor allem in sozialen Netzwerken immer wieder Shitstorms ausgesetzt, weil sich besonders rechtsgerichtete Politiker oder Leugner des Klimawandels von ihren Ideen bedroht fühlen.
„Greta-Hater“ amüsieren mittlerweile das Netz
Die „Greta-Hater“, von der Facebook-Gruppe „Dogs for Friday“ als „grantige Fensterrentner des Internet“ bezeichnet, inspirierten etwa den US-Satiriker Mark Humphries zu einem Video, in dem er erklärt: „Ich bin ein weißer Mann mittleren Alters und habe ein peinliches Problem: Ich werde irrational aggressiv gegenüber einem schwedischen Mädchen, das den Planeten retten will.“ In dem Video wird schließlich eine Helpline eingeblendet, bei der sich „Erwachsene, deren Tastatur vom vielen Kommentieren auf Facebook schon heißläuft“, melden können: „Weil wir wissen ja - das eigentliche Problem am Klimawandel ist Greta.“
Fußballtrainer nach Greta-Beleidigung entlassen
Dass es durchaus auch Konsequenzen haben kann, wenn man im sich online nicht im Griff hat, erfuhr kürzlich ein italienischer Fußballtrainer. Er beschimpfte die 16-Jährige derart obszön auf Facebook, dass sich sein Verein umgehend entschied, den Jugendtrainer zu kündigen. Greta Thunberg selbst befindet sich aktuell in Kanada, wo sie auch den kanadischen Premierminister Justin Trudeau traf.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.