Ob man sich bei den Blauen gewünscht hätte, dass die Wahl noch ein wenig schlechter ausgegangen wäre und es für das Mandat für Philippa Strache nicht gereicht hätte? Gut möglich, denn die FPÖ rang lange darum, wie man mit der Ehefrau des ehemaligen Obmanns umgehen sollte. Nun ist klar: Es gibt kein Mandat. FPÖ-Landesparteichef Dominik Nepp betonte danach: „Es war keine leichte Entscheidung.“
Auch wenn die Sitzung des Wiener FPÖ-Vorstandes offiziell erst am Montagnachmittag begann, waren die Beratungen da schon lange im Laufen. Eigentlich schon seit dem vergangenen Sonntag. Dennoch wussten die Parteigranden in der Hauptstadt lange nicht, wie sie mit Philippa Strache und deren Mandat umgehen sollen.
FPÖ wollte Strache komplett streichen
Die Blauen wollen eigentlich rein gar nichts mehr mit dem ehemaligen Vizekanzler und langjährigen Parteichef zu tun haben, nach dem Ibiza-Skandal und der Spesenaffäre wollen sie den Namen Strache und alles, was damit zusammenhängt, nach Möglichkeit ganz streichen. Aber die FPÖ hat auf der anderen Seite auch Angst vor der Reaktion von Heinz-Christian Strache. Dieser schlägt auf seiner privaten Facebook-Seite seit einiger Zeit bereits wild um sich.
„Es gibt noch Aufklärungsbedarf“
So war in den vergangenen Tagen von einem Deal zwischen der FPÖ und Philippa Strache zu hören. Dabei soll es auch ums Geld gegangen sein. Immerhin hatte die Familie Strache bis vor Kurzem rund 40.000 Euro pro Monat zur Verfügung. Montagabend fiel dann die Entscheidung: Philippa Strache wird kein Mandat bekommen. Es sei eine schwere Entscheidung in einer außerordentlichen Situation gewesen, hieß es. Und Wiens FPÖ-Chef Dominik Nepp fügte hinzu: „Es gibt noch Aufklärungsbedarf.“ Ganz wohl dürfte den Blauen bei dieser Entscheidung, die kurz und knapp verkündet wurde, aber nicht gewesen sein.
Auf drittem Listenplatz kandidiert
Philippa Strache hatte bei der Nationalratswahl auf dem dritten Platz der Landesliste kandidiert - für einen direkten Einzug hatte es aber dennoch nicht gereicht. Sie wäre nur zum Zug gekommen, hätte der Nationalratsabgeordnete Harald Stefan das im Wahlkreis Wien-Süd errungene Direktmandat und nicht jenes auf der Landesliste angenommen. Der blaue Justizsprecher wurde allerdings auf dem zweiten Listenplatz von der Wiener FPÖ als Abgeordneter beschlossen und wird daher direkt in den Nationalrat einziehen. Der FPÖ stehen auf Landesebene nur zwei Mandate zu.
Doris Vettermann, Kronen Zeitung/krone.at
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