Lange Wartezeiten sind in Ambulanzen keine Seltenheit. Besonders schlimm erwischte es einen 72-jährigen Patienten im Kaiser-Franz-Josef-Spital in Wien. Der Diabetiker musste sechseinhalb Stunden ausharren - trotz Termin.
Bekannt wurde der Fall vom November 2017 durch einen Bericht der Volksanwaltschaft an den Landtag. Der Mann hatte sich pünktlich um 8 Uhr früh zum Termin eingefunden und angemeldet. Bis der Diabetiker an die Reihe kam, war es bereits Nachmittag. Entsprechend hart fällt die Kritik der Volksanwaltschaft aus: Die Wartezeit trotz Termin sei „nicht zumutbar, vor allem auch in Hinblick auf die Diabeteserkrankung des Patienten“.
„Gesundheitssystem ein schwer angeschlagener Patient“
Von einem „Missstand in der Verwaltung“ ist die Rede. Diese Mängel seien bereits mehrmals angesprochen worden - offenbar ohne Erfolg. Kritik übt auch Gemeinderätin Ingrid Korosec (ÖVP): „Der nächste Beweis, dass das Wiener Gesundheitssystem selbst ein schwer angeschlagener Patient ist.“
Bedauern beim Magistrat
Der Magistrat bedauert die lange Wartezeit. In diesem Zeitraum hätten sich 72 Patienten angemeldet, von diesen seien sechs mit der Rettung gekommen. Die Reihung erfolgt grundsätzlich nach Anmeldung, allerdings würden Personen wegen nötiger Akutversorgung oder mit Schmerzen vorgereiht.
Änderungen bereits eingeleitet
Das Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) teilte der Volksanwaltschaft mit, dass auf den Fall im Spital durch die Bildung von Spezialambulanzen bereits reagiert wurde. Durch fixe „Ambulanztage“ im Rahmen der Abteilung für Chirurgie sollen Patientenströme besser gebündelt werden. Die Führung von Terminambulanzen werde vorbereitet.
Philipp Wagner, Kronen Zeitung
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