Das Außenministerium prüft weiter die Rückholung im Fall der Salzburgerin Maria G., die mit ihren beiden Kleinkindern in einem kurdischen Internierungslager in Nordsyrien lebt und nach Österreich zurückkehren will. Angesprochen auf die bevorstehende Militäroperation der Türken in der Region sagte Ministeriumssprecher Peter Guschelbauer am Mittwoch, die Vorgänge „spielen dann natürlich eine Rolle“.
Um die Voraussetzungen einer Rückholung zu prüfen, erklärte Guschelbauer auf APA-Anfrage, seien „alle Aspekte einzubeziehen“, darunter auch die Sicherheitssituation vor Ort. Wann das Verfahren abgeschlossen werden kann, konnte der Ministeriumssprecher nicht sagen. Gewartet wird auch nach wie vor auf ein Ergebnis eines DNA-Tests der beiden eineinhalb und dreieinhalb Jahre alten Kinder der jungen Frau aus dem Bezirk Hallein, mit dem in weiterer Folge ihre österreichische Staatsbürgerschaft bestätigt werden kann.
DNA-Test-Kit bisher nicht angekommen
Die „Presse“ berichtete in ihrer Mittwochausgabe unter Berufung auf die Familie der Salzburgerin, dass der Test-Kit vor mehreren Wochen in das Camp geschickt worden, aber bisher nicht angekommen sei. Guschelbauer erklärte dazu, dass dieser bei einer „internationalen Organisation“ sei, die in dem Internierungslager Al-Hol präsent sei, mehr könne er dazu nicht sagen.
2014 heimlich nach Syrien gereist
Der damalige Teenager Maria G. war Ende Juni 2014 heimlich über die Türkei nach Syrien gereist, ein halbes Jahr nach der Konversion zum Islam. Infolge der militärischen Niederlage der Terrormiliz Islamischer Staat kam sie in ein Internierungslager. In Syrien heiratete sie laut dem Bericht ein IS-Mitglied und bekam von ihm zwei Söhne. Seit 2015 ist sie mit Europäischem Haftbefehl vom Landesgericht Salzburg zur Festnahme ausgeschrieben.
Gefahr, dass „hochgefährliche Terroristen“ bei Angriff freikommen
Die Vorbereitungen auf die Militäroperation der Türken gegen die Kurden in Nordsyrien laufen unterdessen auf Hochtouren. „Wenn die Türkei in den nächsten Tagen diese Region angreift“, sagte der Politologe Thomas Schmidinger, der mit der nordsyrischen Verwaltung in engem Kontakt steht, „besteht die Gefahr, dass einerseits hochgefährliche Terroristen freikommen, und andererseits, dass das syrische Regime die Lager übernimmt und Gefangene liquidiert.“ Für eine geordnete Rückführung von Gefangenen sei es dann zu spät.
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