Mit GoPro am Helm
Killer von Halle streamte Wahnsinnstat live im Web
Der Anschlag im deutschen Halle an der Saale, bei dem am Mittwoch zwei Menschen erschossen und zwei weitere schwer verletzt wurden, dürfte die Tat eines Rechtsextremen sein. Laut Angaben der „Bild“-Zeitung filmte der 27-jährige Neonazi Stephan B. mithilfe einer auf dem Helm montierten GoPro-Kamera das Blutbad und streamte die Aufnahmen - wie Mitte März dieses Jahres der Killer von Christchurch - live im Netz.
Zu Beginn des Streams erklärt B., in Kampfmontur im Auto sitzend, seinen Zusehern im Internet in schlechtem Englisch: „Hi, mein Name ist Anon und ich denke, der Holocaust ist nie passiert.“ Die Wurzel aller Probleme sei der Jude, so der 27-jährige Deutsche. Das 35-minütige Video, das auf der Streaming-Plattform Twitch zu sehen war, dort allerdings gleich wieder gelöscht wurde, dokumentiert Berichten zufolge den Ablauf der Angriffe in Halle aus der Sicht des Attentäters.
Ladehemmung rettet Kurierfahrer das Leben
Die Aufnahmen zeigen unter anderem, wie B. erfolglos versucht, in die Synagoge zu gelangen. Die Tür bleibt allerdings verschlossen. Daraufhin schießt der Täter einer Passantin mehrfach in den Rücken, die ihn zuvor angesprochen hatte. Die Frau bleibt leblos neben dem Fahrzeug des Täters liegen. Ein Kurierfahrer hat Glück. B. zielt auf ihn und drückt auch ab, doch seine Waffe hat Ladehemmung, was dem Mann das Leben rettet. „Pech“, sagt die Stimme des Filmenden.
Täter wird von Polizeistreife angeschossen
Während der 27-Jährige danach mit einem Auto durch die Stadt kurvt, sagt er immer wieder auf Englisch, dass er ein „Loser“ (Verlierer) sei. Bei einem Döner-Imbiss in der Ludwig-Wucherer-Straße steigt er aus, geht in den Laden und schießt mehrfach auf ein Opfer. Anschließend schießt B. - wie die Videoaufnahmen zeigen - auf eine Polizeistreife, die sich ihm in den Weg stellt. Seinen Livestream-Zuschauern, erklärt der Mann wenig später, dass er am Hals angeschossen worden sei.
Erinnerungen an Anschlag von Christchurch
Das Vorgehen von B. ähnelt dem Ablauf des Anschlags im neuseeländischen Christchurch, wo im März bei einem Anschlag auf eine Moschee 51 Menschen getötet und Dutzende weitere verletzt worden sind. Der Täter - ebenfalls ein Rechtsextremer - dort hatte die Tat mit einer Helmkamera live auf Facebook übertragen.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.