Anlässlich des Welt-Ei-Tages am 11. Oktober erinnert die Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“ an das Verbot für „ausgestaltete Käfige“, das mit Ende des Jahres in Kraft tritt. Ab 1. Jänner 2020 dürfen Legehennen dann nicht mehr in Käfigen gehalten werden. „Damit wird Österreich nach dem Verbot von konventionellen Käfigen im Jahr 2009 endgültig völlig frei von Käfigen für Legehühner“, so die NGO.
Für sogenannte ausgestaltete Käfige - also größere Käfige mit Scharrmöglichkeiten, Legenestern und Sitzstangen - wurde im Rahmen des 2003 beschlossenen Bundestierschutzgesetzes eine Übergangsfrist bis 1. Jänner 2020 vereinbart. Konventionelle Käfige mussten bereits bis 2009 demontiert werden. „Das ist nicht nur für den Tierschutz, sondern auch für die Landwirtschaft und die Konsumenten ein Grund zu feiern“, sagte Heli Dungler, der Präsident der NGO in einer Aussendung. Ein derartiger Käfig biete dem Huhn im Vergleich zum konventionellen Käfig nur einen um die Fläche eines Bierdeckels größeren Platz. Zuletzt setzten nur noch ein Prozent der österreichischen Landwirte auf diese Haltungsform, berichtete Vier Pfoten.
Lage in anderen EU-Ländern schlechter
Die Tierschutzorganisation kritisierte jedoch die Lage in der EU, wo 211.282.574 Hennen, 53 Prozent aller Hühner, jedes Jahr ihr Leben "auf elende Weise" in "ausgestalteten Käfigen" verbringen. Die konventionellen Käfige wurden EU-weit 2012 verboten. Beim "Spitzenreiter" Litauen leben 96 Prozent bzw. jährlich 2.670.443 Hennen in Käfigen, in Spanien 88 Prozent bzw. 41.046.685 Hennen und in Polen 87 Prozent bzw. 40.182.119 Hennen. "Man kann es nur als Schande bezeichnen", sagte Dungler.
Österreichische Konsumenten bekommen derartige Käfigeier über verarbeitete Produkte auf den Teller, jedes zweite hierzulande konsumierte Ei stamme aus verarbeiteten Produkten wie Nudeln, Keksen und Soßen. "Auf Märkten außerhalb von Wien können wir sogar noch importierte Schaleneier aus Käfighaltung kaufen", erklärte Dungler. Österreich importiert laut Statistik Austria 21.617 Tonnen Schaleneier und 4744 Tonnen Eigelb oder Eiprodukte pro Jahr. Aus diesem Grund fordere die NGO seit Jahren eine Kennzeichnungspflicht nach Herkunft und Haltungsform auch für verarbeitete eihaltige Produkte und in der Gastronomie.
Initiative „End the Cage Age“
Zudem schloss sich die NGO der europäischen Bürgerinitiative "End the Cage Age" an. Am 11. September 2019 endete die EU-Bürgerbewegung für Nutztiere mit über 1,5 Millionen gesammelten Unterschriften. Ziel der Kampagne ist die EU-weite Beendigung der Käfighaltung von landwirtschaftlich gehaltenen Tieren. Die EU-Kommission muss sich nun mit den Forderungen der Bürgerinitiative beschäftigen.
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