Die letzte Lebensphase ist für viele Menschen die schwierigste. Der absehbare Tod lässt Betroffene und Angehörige oft in ein tiefes Loch fallen. Der Welthospiztag am Samstag will daran erinnern, dass ein Auffangnetz gespannt ist - man muss nur lernen, es anzunehmen.
Selbst wenn es nach christlichem Glauben ein Lebensziel ist, „in den Himmel“ zu kommen und wir nur „Gast auf Erden“ sind: Wenn das Ende des Lebens naht, ist es eine neue, schwierige, beängstigende Situation. Für die Sterbenden und meist für die Angehörigen. Die Hospizbewegung möchte helfen, lindern, trösten und feiert Samstag den Welthospiztag.
Palliativmedizin macht letzten Weg lebenswert
„Die Hospiz begleitet Sterbende und Schwerkranke und deren Angehörigen bis ans Lebensende und über den Tod hinaus“, beschreibt Trauerbegleiterin Maria Streli-Wolf die Kernkompetenz der weltweiten Bewegung, deren Netz in Tirol ziemlich feinmaschig ist. Das 2018 eröffnete Hospizhaus in Hall war für die Tiroler Hospizgemeinschaft natürlich ein großer Tag. „Die vier Standorte in Innsbruck wurden auf einen zentralen zusammengefasst. Patienten, Angehörige und unser gesamtes Angebot sind nun unter einem Dach“, schwärmt Angelika Heim, „die Menschen müssen Hilfe nur zulassen.“ Und wenn sie sie zulassen, wartet im Hospizhaus ein hochprofessionelles Angebot: Auf der Hospiz- und Palliativstation werden Schmerzen und andere Symptome mit den Mitteln moderner Palliativmedizin behandelt.
Vergangene Woche feierte man den ersten Geburtstag der Tageshospiz. Sie bietet schwer kranken, transportfähigen Menschen in der letzten Lebensphase eine spezialisierte Tagesbetreuung an, „damit die Pflegenden eine Auszeit haben, die Betreuung ist von den finanziellen Möglichkeiten unabhängig“, sagt Streli-Wolf, „der stationäre Aufenthalt für Unheilbare wird während der verbleibenden Lebenszeit von Palliativexperten lebenswert gestaltet.“
Hospizangebot geht über den Tod hinaus
Für jene Schwerkranke, die ihren letzten Weg zuhause oder in einem Heim gehen, steht das kostenfreie mobile Palliativteam zur Seite – eine Seilschaft von Ärzten, diplomierten Pflegekräften und ehrenamtlichen Mitarbeitern. Letztgenannte zählen wahrlich zu den Engeln dieser Welt, denn die mehr als 270 Freiwilligen in Tirol schenkten 2018 den zu Begleitenden über 36.000 Stunden Zuwendung.
Das Hospizangebot geht über den Tod hinaus und wendet sich auch an jene, die bleiben: die Trauernden. Trauerexpertin Streli-Wolf: „Trauer ist die Lösung, nicht das Problem.“ Erst vor Kurzem wurde die Einrichtung „Kontaktstelle Trauer“ ins Leben gerufen, eine Anlaufstelle mit konkreten Angeboten an Trauernde. Man müsse Gefühle und Hilfe zulassen.
Der Welthospiztag am Samstag soll daran erinnern, dem Tod und der Trauer im Leben mehr Platz zu geben.
Hubert Daum, Kronen Zeitung
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