„Nach der Wahl ist vor der Wahl!“ Das dachte sich wohl die SP in Ebreichsdorf, Bezirk Baden, und plakatierte gleich nach dem vergangenen Urnengang die Erfolge in der bisherigen Legislaturperiode. Die neue Kinderkrippe wurde platziert, und manche Bürger fragten sich, ob man dafür ein Parteibuch braucht - Polit-Streit!
Zur Vorgeschichte: Nach der Pleite des Betreibers einer Krabbelstube in Ebreichsdorf entschloss sich die Gemeinde auf Initiative von Stadtchef Wolfgang Kocevar (SP), einen neuen Partner für das Projekt zu suchen. Im Gemeinderat wurde dann von allen Fraktionen für eine Vergabe an die Firma Kidspoint, eine Tochterfirma der SP-nahen Kinderfreunde, entschieden. In Zeiten der kommenden Gemeinderatswahlen natürlich ein großer Erfolg für die stimmenstärkste Partei. Eine Plakatwelle für die Nationalratswahl wurde kurzerhand übernommen und neu adaptiert. Darauf zu sehen, das neue Angebot der Krabbelstube inklusive Parteilogo. Mehrere besorgte Eltern meldeten sich daraufhin beim Koalitionspartner im Rathaus, der VP, und beschwerten sich über dieses Vorgehen. Deren Frage: „Braucht man jetzt ein rotes Parteibuch für die neue Krabbelstube?“ Die Volkspartei reagiert auf die Plakate säuerlich: „Grundsätzlich ist dieses Vorgehen erlaubt, aber im Umgang miteinander fragwürdig“, kritisiert VP-Stadtrat Engelbert Hörhan den Bürgermeister.
Für Kocevar „einfach nur lächerlich“. Er betont auf Nachfrage der „Krone“: „Drei Monate vor der Gemeinderatswahl ist das in Ordnung. Ich bin der VP dankbar für die zusätzliche Werbung.“ Fakt ist jedenfalls: Entgegen anders lautenden Meldungen und Botschaften auf Plakatwänden steht die neu konzipierte Kleinkinderbetreuungseinrichtung namens Käpt’n Krabbel für alle Familien offen. Erfolgt doch die Zusatzfinanzierung aus steuerlichen Beiträgen der Stadtkassa.
Josef Poyer, Kronen Zeitung
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