„Aufgeben kam mir nie in den Sinn“, sagt Sonja aus Asten – auch wenn das Schicksal es mit der 40-Jährigen nicht sehr gut gemeint hat. Nach dem Lehrabschluss als Einzelhandelskauffrau musste sie sich wegen einer Depression in die Nervenheilanstalt. Zurück aus dem Spital setzte ihre Mutter sie plötzlich auf die Straße, ihre beiden kleinen Buben musste Sonja damals zurücklassen. „Es war bitter, ich hatte große Sehnsucht nach den Kindern und einem geordneten Leben.“
„Mit dem Leben zufrieden“
Sonja lebte drei Jahre auf der Straße, wo sie in einer Notschlafstelle ihren späteren Mann kennenlernte. Gemeinsam gelang es ihnen schließlich, von der Straße wegzukommen, in eine Wohnung zu ziehen. Doch dann starb ihr Mann und sie ereilte die Schreckensdiagnose Krebs. Sonja gelang es auch diesen zu besiegen. „Ich bin zwar jetzt halb blind und auf einem Ohr taub, aber mit dem Leben zufrieden.“
„Meist sind es mehrere Faktoren“
Die 40-Jährige verkauft die Obdachlosenzeitung „Kupfermuckn“: „Es gibt Zeiten, in denen ich wieder glücklich bin“, so Sonja. Ähnlich tragische Schicksale berichteten auch die Ex-Obdachlosen Heinz, Claudia, Manfred, Helmut und Leo. „Meist sind es mehrere Faktoren, warum jemand auf der Straße steht“, sagt Heinz Zauner vom Verein ARGE für Obdachlose.
Jürgen Pachner, Kronen Zeitung
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