Seitenweise predigte das Ehepaar aus dem niederösterrichischen Waldviertel im Internet von Hilfe, Güte - ihrer Mission für Menschen in Ghana: Ihr eigenes Kind musste jedoch sterben. Die Kleine war erst 13 Jahre alt, litt unter einer chronischen Entzündung. Ärztliche Hilfe wurde ihr verwehrt. Weil „Gott es so will“ …
Manuel ist 39 Jahre alt, seine Frau Sarah (Namen geändert) 35. Sieben Kinder hat die gebürtige Deutsche zur Welt gebracht. Verhütung ist in ihrer Glaubenswelt nämlich tabu.
Kind durfte nicht zur Schule
Eines der Kinder, die 13-jährige Tochter Maria ist tot. Das Mädchen - das wie ihre Geschwister nie zur Schule gehen durfte (weil sie zu Hause unterrichtet wurden) - vegetierte offenbar an einer schweren chronischen Entzündung im Bauch dahin. Die genaue Todesursache wird das Ergebnis der Obduktion zeigen.
Ein Arzt durfte jedenfalls nie ins Waldviertler Familienhaus gerufen werden. Ja, weil „Gott es so will “ - und am Ende des Tages über Leben und Tod entscheide.
Mordkommission ermittelt
Ende September lag Maria tot in ihrem Bett. Der streng gläubige Vater soll selbst die Polizei gerufen und gesagt haben, dass seine Tochter verstorben sei und er (doch) einen Arzt bräuchte. Zu spät! Die Eltern des Mädchens wurden am 29. September festgenommen, die Mordkommission des Landeskriminalamtes NÖ ermittelt, bestätigt Franz Hütter, Sprecher der Staatsanwaltschaft Krems, auf „Krone“-Anfrage. Es geht um Mord, einen bedingten Vorsatz, ein Kind sterben zu lassen.
Maria ist tot. Eine neues Geschwisterchen geboren - von ihrer Mama im Gefängnis Krems.
Sandra Ramsauer, Kronen Zeitung
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