Und tatsächlich sind Frauen im Lehrpersonal an der Johannes Kepler Universität mehr als unterrepräsentiert. Von insgesamt 118 Professoren sind nämlich 103 männlich. Um mehr Damen für den Wissenschaftsdienst zu gewinnen, wurden an drei Fakultäten insgesamt 20 Assistenten-Posten als reine Frauenstellen ausgeschrieben.
Von einer Diskriminierung der Männer will man in Linz nichts wissen. Laut EU-Recht seien "spezifische Vergünstigungen für ein Geschlecht zulässig", wenn diese zum Ausgleich von Benachteiligungen dienen. "Deshalb sind diese Ausschreibungen rechtlich zulässig. Außerdem hat sich bei uns auch kein einziger Mann aufgeregt", sagt Manfred Rathmoser, Sprecher der Uni Linz.
Einkommensschere ist größer geworden
Dass in Österreich noch lange keine Gleichberechtigung herrscht, zeigt auch der am Freitag von Ministerin Gabriele Heinisch-Hosek präsentierte Frauenbericht. So sind etwa die Führungsetagen der großen Wirtschaftsunternehmen nach wie vor fest in Männerhand – hier sind weniger als zehn Prozent Damen vertreten. Und obwohl Frauen heute so gut ausgebildet sind wie noch nie, werden die Einkommensunterschiede immer größer. Für den gleichen Job erhalten weibliche Arbeitskräfte um bis zu 18 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen (mehr Infos dazu findest du in der Infobox).
Auch wenn es in vielen Bereichen Fortschritte gegeben hat, besteht immer noch großer Nachholbedarf, etwa bei der Aufteilung der Hausarbeit oder der Kinderbetreuung. Ministerin Heinisch-Hosek: "Wir sind auf dem richtigen Weg, aber es geht noch nicht schnell genug."
von Doris Vettermann, Kronen Zeitung
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