Zweiter Versuch
Uganda fordert erneut Todesstrafe für Homosexuelle
Die Regierung von Uganda plant offenbar erneut, die Todesstrafe für homosexuelle Menschen einzuführen. Die Regierung hatte schon einmal versucht, das „Kill-the-Gays-Gesetz“, wie es in der Bevölkerung genannt wird, einzuführen, blitzte damit 2014 aber beim Verfassungsgericht ab.
Das katholische Hilfswerk Misereor kritisiert das Vorhaben scharf: „Für Misereor gilt das Prinzip, dass Menschenrechte unteilbar sind. Und das leitet uns auch in der Frage des Umgangs mit Homosexuellen auf der ganzen Welt“, sagte die zuständige Regionalleiterin, Maria Klatte, am Freitag.
Dass in Uganda nun offenbar erneut der Versuch unternommen werde, die Todesstrafe für Homosexuelle einzuführen, sei erschütternd. „Die Todesstrafe verbietet sich für uns als christliche Organisation ohnehin“, so Klatte weiter. Sollte das Gesetz tatsächlich verabschiedet werden, werde sich das Hilfswerk trotzdem nicht aus dem Land zurückziehen, sondern die Projektkooperation mit den ugandischen Partnern fortsetzen - „denn die Not der Menschen in dem Land bleibt ja bestehen“.
Erste Initiative von Verfassungsgericht gekippt
Das Parlament in Uganda hatte die Gesetzgebung gegen Homosexuelle zuletzt 2013 verschärft. Damals waren die Strafen für homosexuelle Handlungen trotz internationaler Proteste deutlich erhöht worden; die Todesstrafe für Homosexuelle hatte das Parlament aber wegen der Kritik aus dem Ausland nicht eingeführt. Ein Jahr später kippte das ugandische Verfassungsgericht das Gesetz aus formalen Gründen.
Kommt „Kill-the-Gays-Gesetz“ noch heuer?
Den neuen Versuch einer Strafverschärfung begründete die Regierung mit einem Anstieg an „unnatürlichem Sex“, wogegen man vorgehen wolle. Homosexualität liege nicht in der Natur der Ugander, aber es gebe „eine massive Rekrutierung durch homosexuelle Menschen an Schulen“, sagte Ethik- und Integritätsminister Simon Lokodo. Das Gesetz, das in der Bevölkerung „Kill-the-Gays-Gesetz“ genannt wird, soll den Angaben zufolge noch vor Jahresende verabschiedet werden.
Homosexualität in Uganda „kein einfaches Thema“
Klatte betonte, dass Homosexualität auch in der römisch-katholischen Kirche in Afrika „kein einfaches Thema“ sei. Vielfach werde sie dort als „westliches Lebenskonzept“ bezeichnet und komplett abgelehnt. „Hier muss eine Enttabuisierung und Objektivierung erreicht werden“, forderte die Misereor-Expertin. Auch im Dialog mit der afrikanischen Kirche müsse ein Ansatz verfolgt werden, der die Diskriminierung Homosexueller verbiete.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.