Türkei-Offensive
Kurden schmieden Deal mit Assads Armee
Die Kurdenverwaltung in Nordsyrien hat eine Einigung mit der Regierung in Damaskus bekannt gegeben: Demnach sollen syrische Truppen nahe der Grenze zur Türkei stationiert werden, um die türkische Offensive zurückzuschlagen. „Um diese Aggression zu verhindern und sich ihr entgegenzustellen, wurde mit der syrischen Regierung eine Vereinbarung erzielt“, teilte die Kurdenverwaltung am Sonntag mit.
Der libanesische TV-Sender Al-Mayadeen berichtete unter Berufung auf kurdische Quellen von einer Vereinbarung der Regierung in Damaskus mit den Syrischen Demokratischen Kräften (SDF). Diese werden von der Kurdenmiliz YPG angeführt, gegen die Ankara die Offensive begonnen hatte. Als Teil der Vereinbarung würden syrische Regierungstruppen ab Montag früh zur türkischen Grenze verlegt, hieß es. Kontrollpunkte der SDF würden geöffnet, um der Armee Zugang zur Region zu verschaffen, in der seit vergangenem Mittwoch die türkische Militäroffensive läuft.
Zuvor hatte die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana gemeldet, dass die syrische Armee Truppen nach Norden entsende, um sich der türkischen „Aggression“ entgegenzustellen. Der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte zufolge machten die Kurdenverwaltung und die SDF „Kompromisse mit Syrien, um den Vormarsch der türkischen Truppen im Norden zu stoppen“.
Russland an Deal beteiligt
Die Vereinbarung erfolgte laut den Aktivisten der Beobachtungsstelle gemeinsam mit Russland. Aus Moskau gab es zunächst keine Hinweise darüber, ob Russland die syrischen Truppen im Nordosten unterstützen würde. Russland ist der mächtigste Verbündete des syrischen Präsidenten Bashar al-Assad. Das von der YPG geführte Rebellenbündnis SDF war im Kampf gegen die radikalislamische IS-Miliz im Bürgerkriegsland Syrien ein wichtiger Verbündeter der USA.
Damaskus hatte den Kurden in der Vergangenheit wegen ihres Bündnisses mit den USA Verrat vorgeworfen. Überdies lehnt die syrische Regierung die Selbstverwaltung der Kurden ab und will, dass kurdische Gebiete wieder unter Kontrolle der Zentralregierung fallen.
Frankreich will seine Truppen schützen
Indes forderte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ein sofortiges Ende der türkischen Militäroffensive in Syrien. „Wir haben den gemeinsamen Wunsch, dass die Offensive beendet wird“, sagte er. Als Gründe führte er die Folgen für die Menschen in der Region und ein mögliches Erstarken des IS an. Frankreich hat zudem Schritte zur Gewährleistung der Sicherheit der französischen Truppen und Zivilisten im Nordosten Syriens angekündigt. Es würden Maßnahmen ergriffen, um die französischen Streitkräfte und Zivilpersonen zu schützen, hieß es.
Diese kämpfen als Teil der internationalen Koalition gegen den IS oder leisten humanitäre Hilfe vor Ort. Französische Beamte hatten zuvor gesagt, dass der US-Rückzug aus Syrien Frankreich zu einem Abbruch des Einsatzes zwingen würde, da die französischen Truppen auf die logistische Unterstützung der USA angewiesen seien. US-Verteidigungsminister Mark Esper hatte am Sonntag erklärt, die USA würden bis zu 1000 Soldaten aus Nordsyrien abziehen.
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