Schockierender Fall
Niederlande: 6 junge Menschen aus Keller befreit
Im Nordosten der Niederlande hat die Polizei einen Mann und sechs Personen im Alter zwischen 18 und 25 Jahren entdeckt, die auf einem abgelegenen Bauernhof rund neun Jahre lang in völliger Isolation in einem Keller gehaust haben sollen. Laut „De Telegraaf“ lebte man dort „in Erwartung auf das Ende der Zeiten“. Der 58-Jährige, den seine Nachbarn niederländischen Medienberichten zufolge „Österreicher“ nannten, weil er laut „Krone“-Informationen ein gebürtiger Wiener ist und in Oberösterreich gelebt hatte, bevor er 2010 in die Niederlande auswanderte, wurde festgenommen.
Der Wirt des Dorfgasthauses in Ruinerwold im Bezirk Drenthe hatte die Polizei am Montag alarmiert, nachdem ein verwirrter junger Mann mit Bart und langen Haaren bei ihm aufgetaucht war. Der 25-Jährige habe gesagt, dass er neun Jahre lang nicht draußen gewesen sei, erzählte der Wirt. „Er sagte, dass er weggelaufen ist und Hilfe brauche.“
„Sehr provisorische Räume“ im Keller
Die Polizei fuhr daraufhin zu dem Bauernhof, entdeckte hinter einem Kasten im Wohnzimmer eine Stiege, die in den Keller führte, und fand dort laut Bürgermeister Roger de Groot „in sehr provisorischen Räumen“ sechs Personen vor. „Sie werden nun versorgt“, teilte die Polizei mit.
Nachbarn kannten Befreite nicht
Über die genauen Lebensumstände und den Gesundheitszustand der sechs Personen wurden vorerst keine Angaben gemacht. Nachbarn sagten aus, die Befreiten nicht zu kennen. Allerdings habe man laut „Telegraaf“ von dem mit Kameras überwachten Anwesen auch dann Geräusche zum Beispiel eines Rasenmähers gehört, wenn der 58-Jährige nicht anwesend war. Deshalb wurde vermutet, dass dort noch jemand lebe. Versorgt haben sich die Leute offenbar über ihren Gemüsegarten und eine Ziege, von der sie Milch bezogen.
Bauernhof war gemietet
Lediglich den 58-jährigen gebürtigen Österreicher, der entgegen ersten Informationen nicht der Vater der sechs Personen sein dürfte, hätten sie hin und wieder bei Gartenarbeiten gesehen. Der Mann galt als äußerst unwirsch und zurückweisend. Er soll sich nicht am Dorfleben beteiligt haben, eine Anrainerin beschrieb ihn als „bissig“. Bei dem 58-Jährigen dürfte es sich um den Mieter des Bauernhofs handeln. Unbestätigten Meldungen zufolge soll der Vater der jungen Leute, die nur teilweise bei den Behörden gemeldet waren, vor mehreren Jahren einen Herzinfarkt erlitten haben und seither bettlägrig sein.
Festgehaltene wussten nicht, dass es noch andere Menschen gibt
Die Festgehaltenen sollen nicht gewusst haben, dass es außer ihnen noch Menschen gibt. In der Nachbarschaft war deshalb auch von einer Sekte gemunkelt worden. Viele Fragen seien noch offen, die Untersuchungen laufen auf Hochtouren.
Erinnerungen an Inzest-Fall F.
Der Fall - wenn auch ganz anders gelagert - erinnert an Josef F., der in Amstetten seine eigene Tochter 24 Jahre lang gefangen hielt und mit ihr sieben Kinder zeugte. F. wurde zu lebenslanger Haft verurteilt und befindet sich seither in einer Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher.
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