So ein goldiges Kind war sie, diese großen blauen Kulleraugen, das verschmitzte Lächeln, die kleinen Finger gemeinsam mit dem Flascherl im Mund. Geborgen am Schoß ihrer Mama. Vor 13 Jahren wurde dieses Bild geschossen. Heute wirkt es nur noch tragisch: Das Kind ist tot, seine Eltern - wie berichtet - im niederösterreichischen Krems in U-Haft. Sie sahen der Tochter beim Sterben zu. Mordverdacht!
Die von der „Krone“ am vergangenen Wochenende aufgedeckte Geschichte sollte nie an die Öffentlichkeit gelangen. Der Akt ist unter Verschluss! Doch die Einwohner des Waldviertler Örtchens konnten und wollten nicht Schweigen. „Und das ist gut so“, sagt ein Reporter der deutschen „Bild“-Zeitung, der sich gemeinsam mit dem „Krone“-Team auf Spurensuche in das nebelverhangene Tal begab. Internationale Fernsehteams und Zeitungskollegen aus Europa sollten folgen.
Kein Schulunterricht, keine Handys, keine Ärzte
Manuel (39) und Sarah (35) - Namen geändert -, gebürtige Deutsche, haben sich dort vor Jahren niedergelassen. Ihre Religion („Gemeinde Gottes“) war im Ort nicht bekannt, ebenso wenig die damit verbundenen „Auflagen“: kein Fernsehen, keine Handys, kein Schulunterricht für die sieben Kinder. Und: keine Ärzte!
Sozialarbeiter: Es gab keine Auffälligkeiten
Der Fall „Maria“ sorgt jedenfalls europaweit für Aufsehen. Vor zwei Jahren soll es zaghafte Kontakte zwischen Sozialarbeitern und der Familie mit sieben Kindern gegeben haben. „Auffälligkeiten“ gab es keine. Vor zwei Wochen starb Maria an einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse. Wenige Tage danach brachte ihre Mama ein Kind auf die Welt - in ihrer Gefängniszelle in Krems.
Sandra Ramsauer, Kronen Zeitung
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