Das Drama in den Niederlanden weckt Erinnerungen an vermeintlich ähnliche Fälle aus der Vergangenheit. Vor allem der „Österreich-Bezug“ regt auf - massenhaft und zum Teil geradezu euphorisch wird in sozialen Medien (aber auch in Tageszeitungen) an die Fälle Josef F. in Amstetten oder an die Entführung von Natascha Kampusch erinnert. An zwei Verbrechen in Österreich, die die Welt erschütterten.
Es waren zwei unfassbare Straftaten, die Österreich weltweit in die Schlagzeilen brachten: die beiden Fälle Natascha Kampusch und Josef F.
Mehr als acht Jahre lang wurde Natascha Kampusch - größtenteils in einem eigens angelegten Kellerbunker - in einem Haus in Strasshof in Niederösterreich gefangen gehalten. Die damals zehnjährige Schülerin war von Wolfgang Priklopil 1998 auf dem Weg in die Schule entführt worden.
Als dem Opfer im August 2006 im Alter von 18 Jahren die Flucht gelang, wurde ihr Entführer auf der Flucht vor der Polizei von einem Zug überrollt (der Suizid des Nachrichtentechnikers Priklopil wurde von Gutachtern und Autoren angezweifelt, gilt aber spätestens seit einem Bericht internationaler Experten 2013 als bestätigt).
Natascha Kampusch - sie ist heute Autorin und Schmuckdesignerin - war kürzlich im krone.at-Studio zu Gast und sprach über „Hass im Netz“:
Nur zwei Jahre später sorgte der nächste rot-weiß-rote Kriminalfall weltweit für Erschütterung: Wie im April 2008 ans Licht kam, hatte Josef F. seine Tochter Elisabeth von 1984 bis 2008 in einer unterirdischen Wohnung in Amstetten (Niederösterreich) gefangen gehalten. F. missbrauchte die eigene Tochter regelmäßig sexuell und zeugte mit ihr letztlich insgesamt sieben Kinder.
Josef F. wurde zu lebenslanger Freiheitsstrafe und Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher verurteilt. Das Kellerverlies wurde zubetoniert. Seine Tochter lebt an einem unbekannten Ort in Österreich. Sie habe etwas aus ihrem Leben gemacht, heißt es.
Was auch immer sich in dem Keller eines abgeschiedenen Bauernhofes in der niederländischen Provinz Drenthe zugetragen hat - bisher weiß man lediglich, dass dort sieben Menschen mutmaßlich isloiert und autark lebten: Der aktuelle Fall zeigt, wie tief sich die Gräueltaten der Vergangenheit in das Gedächtnis der Menschen in Österreich und über seine Grenzen hinaus eingebrannt haben.
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