Jan (25) flüchtete

Leben im Keller: Zwischen Bäumen und Einsamkeit

Ausland
16.10.2019 08:00

Ein Mann (25) mit langen Haaren und dreckigem Bart, der plötzlich in einem Lokal in der niederländischen Ortschaft Ruinerwold auftauchte, brachte den unfassbaren Fall rund um den Wiener Josef B. ins Rollen. Der Österreicher (58) soll neun Jahre lang sechs junge Menschen im Keller eines abgeschiedenen Bauernhofes gefangen gehalten haben. Einer von ihnen soll der 25-jährige Jan sein - er war zuletzt in diversen sozialen Medien aktiv.

Was hat sich auf dem abgeschiedenen Bauernhof in Ruinerwold in den Niederlanden in den vergangenen neun Jahren abgespielt? In welcher Beziehung steht der Wiener Josef B. zu den sechs jungen Menschen, die im Keller des Hofes gefunden wurden? Und steckt wirklich eine Sekte hinter den dramatischen Ereignissen? Vor diesen und vielen weiteren Fragen stehen derzeit die Ermittler in den Niederlanden.

Jan (25) flüchtete vom Bauernhof und brachte den Fall damit ins Rollen. (Bild: APA/AFP/ANP/Wilbert Bijzitter, facebook.com, krone.at-Grafik)
Jan (25) flüchtete vom Bauernhof und brachte den Fall damit ins Rollen.

Aufgeflogen war der Fall durch den ältesten jener Jugendlichen, die offenbar jahrelang im Keller des Hofes hausten. Der 25-Jährige kam in eine Bar und bat um Hilfe. Der junge Mann habe gesagt, dass er neun Jahre lang nicht draußen gewesen sei. Daraufhin hatte der Gastwirt die Polizei eingeschaltet.

Keine Freunde auf Facebook
Wie „De Telegraaf“ berichtet, soll der 25-jährige Jan in den sozialen Medien aktiv gewesen sein. Auf der Facebook-Seite, auf die sich das Medium bezieht, ist der junge Mann zwar mit keinem einzigen Freund verbunden, am 1. August 2010 postete er aber dennoch, dass er nach Ruinerwold gezogen sei. Danach passierte neun Jahre lang nichts auf dieser Seite. 

Im heurigen Sommer dürfte der junge Mann dann plötzlich wieder Zugang zum Internet bekommen haben. Im Juni gab Jan nämlich via Facebook bekannt, dass er als Online-Store-Manager für eine Kreativagentur in der Stadt Meppel nahe Ruinerwold arbeite. Später postete der 25-Jährige sogar einige seiner Entwürfe. Am 21. Juli veröffentlichte Jan erstmals ein Bild, das vermutlich ihn selbst zeigt: ein junger Mann mit langen Haaren und Bart, der zaghaft in die Kamera blickt. Im September teilte der 25-Jährige mit, dass er am Klimastreik am 27. September teilnehmen wolle. Auf dem Profil finden sich zudem einige Bilder von Bäumen.

Jan sitzt in einem Zimmer vor einem Laptop. (Bild: facebook.com)
Jan sitzt in einem Zimmer vor einem Laptop.

„Dein kreativer Geist wird explodieren“
Dass Jan offenbar eine besondere Beziehung zu Bäumen hat, zeigt auch sein Twitter-Profil. Dort verkündete er im Mai, einen Webshop eröffnet zu haben. „Unser erstes Projekt dreht sich um die kreative Verwendung von Holz. Warum wählen wir Holz? Betrachte einfach einen Baum und dein kreativer Geist wird in Anbetracht der zahllosen Möglichkeiten, die ein Baum bereitstellt, explodieren“, twitterte er wenige Tage später.

(Bild: facebook.com)
(Bild: facebook.com)

Am 12. Oktober veröffentlichte er dann Fotos auf Facebook, die er in der Dunkelheit in Ruinerwold geschossen hatte. Zu sehen sind ein Gebäude und das Ortsschild der kleinen Gemeinde. „Wo wurde dieses Bild aufgenommen?“, postete der 25-Jährige zu der Aufnahme. Zwei Tage später entschloss sich der junge Mann offenbar dazu, seinem Leben in absoluter Abgeschiedenheit ein Ende zu bereiten, und bat den Wirt eines Lokals um Hilfe ... 

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