Manuel F. (Name von der Redaktion geändert, Anm.) hatte zwei Wochen Urlaub vor sich. Bei einer Auto-Reise nach Frankreich wollte er die strapazierte Seele baumeln lassen. Um auch am Ziel anzukommen, plante der Tiroler die Fahrt mit einem Internet-Routenplaner. Die Suchmaschine Google spuckte als erstgereihten Dienst www.routenplaner.de aus. Klang gut. Zweifel an der Seriosität bestand keine.
Die einfach gehaltene Benutzeroberfläche versprach ein rasches Suchergebnis. Ziel: Paris. Doch bevor F. seinen Routenplan ausdrucken konnte, verlangte das Online-Portal eine kurze Registrierung. Von Kosten war keine Rede. Er schrieb Namen, Adresse und Co. in die Textfelder und bestätigte. Die Route wurde berechnet.
Wochen später das böse Erwachen: Ein Routenplaner-Jahresabo zum Preis von 96 Euro wartete darauf, bezahlt zu werden. F. klickte sich nochmals durch die Homepage. Nach einiger Zeit fand er, versteckt im Kleingedruckten der seitenlangen Allgemeinen Geschäftsbedingungen, die "Aufklärung" über die Kosten. Was tun? Zahlen? Nein!
Die "Krone" versuchte Nico Neugeboren, den Geschäftsführer des Internet-Dienstes, zu erreichen. Die kostenpflichtige Warteschleife (14 Cent/Minute) hatte jedoch auch nach einer halben Stunde kein Ende. Die Eigentümer-Firma Webtains GmbH mit "Briefkastensitz" in Jena (Deutschland) ist unmöglich zu kontaktieren.
In der Tiroler Arbeiterkammer stapeln sich Aktentürme über derlei Betrugsfälle. "Im Zweifel nicht zahlen. Auch wenn böse Inkasso- oder Anwaltsbriefe eintrudeln", raten die Experten. Manuel F. hat nicht gezahlt, die Mahnungen haben aufgehört und jetzt besitzt er ein Navi. Fazit: Zuerst genau lesen, dann klicken!
von Matthias Holzmann, Tiroler Krone
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