Familie eingesperrt
Wer ist der mysteriöse Österreicher Josef B.?
Ein abgeschiedener Bauernhof in den Niederlanden, sechs Gefangene und mitten drinnen der Österreicher Josef B. Der 58-Jährige steht im Zentrum eines spektakulären Kriminalfalls, der gerade die niederländische Polizei beschäftigt. Doch wer ist dieser mysteriöse Österreicher?
Der 58-jährige Josef B. sorgt seit Dienstagabend weltweit für Schlagzeilen. Unzählige Geschichten sind über den Österreicher im Umlauf, der in der Provinz Drenthe in den Niederlanden sechs Menschen gefangen gehalten haben soll. Fünf Jugendliche bzw. junge Menschen (18-25) und deren bettlägriger Vater dürften gemeinsam mit dem Tischler auf dem Bauernhof gehaust haben.
Die Gruppe soll komplett abgeschirmt von der Menschheit gelebt haben, niemand wusste von ihrer Existenz. Die Versorgung erfolgte vermutlich weitgehend autark, es gab Gemüsebeete am Hof, Gänse und eine Ziege.
Auch in Oberösterreich schon zurückgezogenes Leben geführt
Der Einzige, der in Erscheinung trat, war Josef B. 2010 soll der gebürtige Wiener nach „Krone“-Informationen in die Niederlande ausgewandert sein, seinem bisherigen Heimatdorf an der niederösterreichisch-oberösterreichischen Grenze kehrte er den Rücken. Der Bürgermeister der Marktgemeinde im Bezirk Perg beschrieb ihn als „unauffällig und zurückgezogen“, zudem dürfte er immer alleinstehend gewesen sein.
Kontakt mit Eltern abgebrochen
Auch den Kontakt zu seinen Eltern hatte der Mann, der in seiner Jugend Mitglied einer Sekte war, schon vor 20 Jahren abgebrochen. In den Niederlanden wollte er wohl neu anfangen, mietete den Bauernhof und lebte dort komplett zurückgezogen. Nachbarn berichteten, dass überall Kameras angebracht waren, niemand durfte sich dem Hof nähern.
Probleme gab es keine, denn Josef B. bezahlte immer pünktlich seine Miete und ging seiner Arbeit als Tischler in seiner eigenen Firma nach. Dennoch hatten Anrainer oft das Gefühl, dass etwas nicht stimmte - manch einer vermutete, dass hier ein Drogenring betrieben wurde.
Unwirsch und zurückweisend aufgetreten
Josef B. wurde von den meisten Anrainern als unwirsch und zurückweisend beschrieben - selbst als er von Nachbarn mit einem Willkommensgeschenk begrüßt wurde, ließ er diese einfach im Regen stehen und versuchte, sie so schnell wie möglich abzuwimmeln. Außerdem wurde er des Öfteren dabei beobachtet, wie er mit einem Fernrohr die Umgebung auskundschaftete.
Einer der Gefangenen tauchte in Lokal auf
Die Abschottung war jedenfalls sehr erfolgreich, denn bis Dienstagmittag wusste niemand, was sich hinter den Mauern des Bauernhofes abspielte. Doch dann tauchte plötzlich einer der jungen Gefangenen in einem Lokal auf und erzählte von seinem Schicksal. Seither ermittelt die Polizei auf Hochtouren, Josef B. wurde festgenommen.
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