Nach Wahlschlappe
Erste Anzeichen von „Meuterei“ gegen Orban
Nach der kalten Dusche für die Regierungspartei von Viktor Orban bei den landesweiten Lokalwahlen in Ungarn gibt es offenbar erste Anzeichen einer „Meuterei“ innerhalb der rechtsnationalen Fidesz. In der Vergangenheit waren kaum Informationen über die inneren Angelegenheiten der Partei an die Öffentlichkeit gedrungen. Vor allem jene Fidesz-Bürgermeister, die ihre Ämter an die Opposition verloren hatten, dürften die treibenden Kräfte sein, wie mehrere ungarische Medien berichten. Verantwortlich für ihre Niederlagen machen die bisherigen Amtsträger nämlich auch die Parteiführung.
Als größtes Ärgernis gilt der Umgang mit dem Györer Bürgermeister Zsolt Borkai, der vor der Wahl in einen Sex- und Korruptionsskandal verwickelt wurde. Borkai solle auch sein Bürgermeisteramt aufgeben, ehe sich die Affäre „noch stärker in die Fidesz einbrennt“. Die Fidesz-Wähler verunsichert und jene der Opposition mobilisiert habe nämlich nicht nur Borkais Sexorgie, sondern auch seine Jacht, seine Flugzeuge und überhaupt seine luxuriöse Lebensweise, berichtet das Onlineportal hvg.hu.
Laut der Tageszeitung „Nepszava“ werfen Fidesz-Mitglieder Orban vor, eine „schlechte strategische Entscheidung“ getroffen zu haben, indem er bis nach der Wahl mit Konsequenzen für Borkai wartete. Der Regierungschef wurde auch für seine missglückte Kampagne in den Städten Miskolc, Szeged und Gödöllö kritisiert, wo die erfolgsverwöhnte Partei der Opposition unterlag.
Haben Wähler genug von Fidesz?
Die Parteispitze habe aus Selbstsicherheit keinen „Plan B“ erarbeitet für ein Politisieren und Kommunizieren nach der Wahlniederlage, schrieb das Nachrichtenportal 24.hu. So habe es etwa auch die Meinung gegeben, dass die Borkai-Affäre als „bequeme Ausrede“ für die Niederlage herhalten musste, obwohl die Wähler in Wirklichkeit genug von Fidesz gehabt hätten.
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