Ein Plädoyer fürs „ins Narrnkastl schaun“ hielt der Biologe, Mediziner, Hirnforscher und Autor Bernd Hufnagl beim von der „Krone“ präsentierten 17. Internationalen Kongress der Ordensspitäler in Linz. Das nicht-zielgerichtete Denken fördere Empathie, Innovation, Kreativität und die Selbstbestimmtheit.
„Das Krankenhaus als Spiegel der Gesellschaft“ – unter dieses Motto haben die oö. Ordensspitäler ihren Kongress im Linzer Design Center gestellt. Im Eröffnungsreferat ortete Hufnagl eine „Krise im Säugetiergehirn“. Immer mehr Patienten können mit der digitalen Überflussgesellschaft nicht mehr umgehen, werden zu „lebenden To-do-Listen“. Dagegen helfe es, „Nichtziele“ zu definieren und das Tagträumer-Netzwerk im Gehirn zu aktivieren.
Fünf Minuten aus dem Fenster schauen
Wie schwierig das für moderne Führungskräfte ist, schilderte Hufnagl: Als sie im Jahre 2004 fünf Minuten nur aus dem Fenster schauen sollten, wurde bei 30 Prozent eine Entspannungssituation gemessen, 70 Prozent zeigten Stress, weil sie nichts tun konnten. 2018 empfanden beim gleichen Versuch nur mehr fünf Prozent Entspannung.
Bewusst ineffizient sein
Bernd Hufnagls Ratschläge für die Zuhörer beim Linzer Kongress: „Nicht-Denken geht nicht, aber man kann die Gedanken laufen lassen. Ich fordere Sie heute einmal dazu auf, hier und da zwei, drei Minuten bewusst ineffizient zu sein.“ Ideal dazu sei die Natur. Beim Rasenmähen oder Waldbaden etwa könne man gut nicht-zielgerichtet Denken. Auch ein persönliches Leistungstagebuch könne helfen, in dem man Leistung und die Highlights des Tages aufschreibt. „Das kann auch das Lächeln einer Kollegin sein. Wenn Sie das nicht sehen, dann sitzen Sie schon in der Falle.“
Claudia Tröster, Kronen Zeitung
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