Kampf um Nordsyrien

Trump hält PKK für größere Terrorbedrohung als IS

Ausland
16.10.2019 21:11

Nach massiver Kritik am Abzug der US-Truppen aus Nordsyrien hat Präsident Donald Trump am Mittwoch erklärt, es sei gut, wenn nun Russland den Kurden helfe. Gleichzeitig warnte er vor der in der Türkei verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans, der PKK: Diese sei schlimmer als die Extremistengruppe Islamischer Staat, so Trump.

„Die PKK, die - wie Sie wissen - Teil der Kurden ist, ist vermutlich in vielerlei Hinsicht schlimmer beim Terror und eine größere terroristische Gefahr als der IS“, sagte Trump am Mittwoch bei einer Pressekonferenz mit dem italienischen Präsidenten Sergio Mattarella im Weißen Haus. Selbst der IS „respektiere“ PKK-Kämpfer. „Wissen Sie, warum? Weil sie ebenso hart oder härter als der IS sind.“ Zugleich drohte Trump der Türkei schärfere Sanktionen an.

Trump bei einem Treffen mit Italiens Präsident Sergio Mattarella (links) im Oval Office des Weißen Hauses (Bild: Associated Press)
Trump bei einem Treffen mit Italiens Präsident Sergio Mattarella (links) im Oval Office des Weißen Hauses

Scharfe Kritik auch aus eigenen Reihen
Selbst Parteifreunde werfen Trump vor, die mit den USA verbündeten kurdischen Milizen verraten und Syrien dem Einfluss Russlands und des Iran überlassen zu haben. Der US-Präsident erklärte am Mittwoch, das Problem werde „hoffentlich“ zwischen Syrien und der Türkei gelöst. Für ihn gehe es allein um die Frage, warum amerikanische Soldaten das syrische Land verteidigen sollten. Am Donnerstag wollen US-Vizepräsident Mike Pence und Außenminister Mike Pompeo in Ankara den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan zu Zugeständnissen bewegen.

Aufsteigender Rauch nach Luftangriffen auf die syrische Grenzstadt Tal Abyad (Bild: APA/AFP/BULENT KILIC)
Aufsteigender Rauch nach Luftangriffen auf die syrische Grenzstadt Tal Abyad

Erdogan hatte nach einem Telefonat mit Trump und dem Abzug der US-Truppen eine Offensive gegen die Kurdengebiete in Nordsyrien gestartet. Er will dort eine Sicherheitszone einrichten und Millionen Flüchtlinge ansiedeln. Zudem will er die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG), die er als terroristisch wertet, aus der Region vertreiben.

Erdogan mit einer Karte, die zeigt, wo er syrische Flüchtlinge ansiedeln will (Bild: APA/AFP/Johannes Eisele)
Erdogan mit einer Karte, die zeigt, wo er syrische Flüchtlinge ansiedeln will

Kurden baten Assads Armee um Hilfe
Angesichts der türkischen Übermacht haben die Kurden den syrischen Präsidenten Bashar al-Assad um Hilfe gebeten. Mittlerweile hat die syrische Armee mit russischer Hilfe in Teilen der Kurdengebiete Stellung bezogen, darunter in der Stadt Kobane. Diese hat große symbolische Bedeutung für die Kurden: Anfang 2015 vertrieben sie die Terrormiliz IS aus Kobane an der türkischen Grenze.

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