Denn nach 23 Halbfinali en suite bei Grand Slams muss Federer diesmal zuschauen - und ihm droht auch der Verlust der Nummer-1-Position. Sollte nämlich Rafael Nadal die French Open gewinnen, ist der Spanier wieder Weltranglisten-Erster.
Zwölf Mal hatte Federer gegen Söderling gespielt, zwölf Mal gewonnen. Die 13. Begegnung wurde zur Unglückszahl für den 16-fachen Grand-Slam-Sieger. Wobei er nicht mit Pech, sondern gegen einen groß aufspielenden Söderling verloren hat. Seine bisher letzte Niederlage vor dem Halbfinale hatte er ebenfalls bei den French Open erlitten, als er 2004 Gustavo Kuerten in der dritten Runde unterlegen war.
Federer darf noch auf Rekord hoffen
Während seine Rekordserie nun gebrochen ist, darf der Schweizer Superstar noch darauf hoffen, auch die 286 Wochen an der Spitze der Weltrangliste von Pete Sampras zumindest zu egalisieren. Nadal könnte ihm dabei mit seinem fünften Titel aber einen Strich durch die Rechnung machen.
Begonnen hatte alles nach Plan für Federer, der im ersten Satz perfektes Tennis gezeigt hatte. Der Australian-Open-Champion war im ersten Satz zu stark für den Schweden mit der peitschenden Vorhand und dem krachenden Aufschlag. Dann kam der 1,93-m-Mann aber immer besser ins Spiel, schaffte den Satzausgleich. Als Federer im dritten Durchgang bei 5:4 einen Breakball nicht nützen konnte, fiel wohl eine Vorentscheidung. Denn eine Regenpause schien Söderling noch stärker zu machen.
Söderling schießt Federer die Vorhand um die Ohren
Gleich danach gelangen dem 25-jährigen Wahl-Monegassen das Break und der Satzgewinn zum 7:5. Satz vier begann zwar mit Break für Federer, er musste aber dann seinen Aufschlag gleich wieder abgeben. Söderling schoss Federer immer wieder die Vorhand um die Ohren und spielte extrem stark, während Federer doch auch einige leichtere Fehler unterliefen.
Schon den ersten Matchball verwandelte der Schwede zur für ihn gelungenen Revanche für das verlorene Vorjahrs-Finale. Er trifft nun auf den Tschechen Tomas Berdych, der sich zwar gegen den Russen Michail Juschnij klar in drei Sets durchsetzte, allerdings krasser Außenseiter gegen Söderling ist.
Das zweite Halbfinale wird am Mittwoch ermittelt: Auf dem Center Court trifft Rafael Nadal auf Nicolas Almagro, ebenso im zweiten Match nach 14 Uhr spielen Jürgen Melzer und Novak Djokovic auf dem Court Suzanne Lenglen um einen Platz in der Runde der letzten Vier.
Italienerin überrascht in der Damen-Konkurrenz
Bei den Damen gelang Francesca Schiavone als erster Italienerin seit Einführung des Profitennis der Einzug in das Halbfinale eines Grand-Slam-Turniers. Die Weltranglisten-17. besiegte - knapp drei Wochen vor ihrem 30. Geburtstag - überraschend die als Nummer drei gesetzte Dänin Caroline Wozniacki mit 6:2 und 6:3. Schiavone hatte wohl ein wenig indirekte Hilfe von ihrer Landsfrau Flavia Pennetta erhalten, denn Wozniacki steckte der Drei-Stunden-Kampf in der Runde davor noch in den Knochen.
Die Mailänderin trifft nun auf Jelena Dementjewa, die sich gegen ihre russische Landsfrau Nadja Petrowa mit 2:6, 6:2 und 6:0 durchsetzte. Für die Weltranglisten-Fünfte Dementjewa ist ein Pariser Halbfinale nichts Neues, war sie doch vor sechs Jahren hier im Endspiel gestanden.
Die beiden weiteren Viertelfinali zwischen der topgesetzten Serena Williams (USA) und Henin-Bezwingerin Samantha Stosur (AUS-7) sowie Jelena Jankovic (SRB-4) und der ungesetzten Jaroslawa Schwedowa (KAZ) gehen am Mittwoch in Szene.
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