Lebten nicht auf Hof

Isolierte Familie hat drei weitere ältere Töchter

Ausland
17.10.2019 12:16

Die isoliert lebende Familie in den Niederlanden soll mehr Mitglieder haben als bisher bekannt: Ein Lokalsender berichtete, dass es noch drei ältere Töchter geben soll, die nicht auf dem Bauernhof gelebt hatten. Über ihren Aufenthaltsort ist allerdings noch nichts bekannt, so RTV Drenthe. Die drei weiteren Töchter sollen älter als 25 Jahre sein.

Die niederländische Polizei teilte am Donnerstag mit, dass es weiterhin unklar sei, ob sich die Familie freiwillig auf dem Bauernhof in Ruinerwold aufgehalten hat. Inzwischen seien die sieben Personen von einem Arzt untersucht worden, hieß es auf dem Internetportal der Behörde.

Die abgelegene Farm, in der sich das Drama abspielte (Bild: REUTERS)
Die abgelegene Farm, in der sich das Drama abspielte
(Bild: APA/AFP/ANP/Vincent Jannink)

Ehemaliges Geschäft des Vaters durchsucht
Die Ermittlungen zu dem Fall laufen auf Hochtouren. Es wurden auch zwei Hausdurchsuchungen in der rund 15 Kilometer entfernten Ortschaft Zwartsluis durchgeführt. Einer der Einsätze soll laut einer Regionalzeitung bei einem ehemaligen Spielwarengeschäft durchgeführt worden sein, das der inzwischen bettlägrige Vater betrieben habe, berichtete die niederländische Regionalzeitung „De Stentor“. Das Gebäude soll schon länger zum Verkauf stehen, Mieter seien der besagte Vater und der 58-jähriger Österreicher, der am Mittwoch wegen des Verdachts der Freiheitsberaubung festgenommen worden war. 

Über die zweite Hausdurchsuchung, von der die Polizei in Drenthe berichtete, ist indes weniger bekannt. Es seien mehrere Ordner sichergestellt worden, hieß es lediglich.

(Bild: EPA/Wilbert Bijzitter, "Krone"-Grafik, krone.at-Grafik)

Der Bauernhof, in dem die Menschen neun Jahre abgeschottet gehaust hatten, wird digital erfasst, „um sich einen vollständigen Überblick zu verschaffen“, berichtete die Polizei. „Die forensische Ermittlungsabteilung wird dabei von Kollegen der Nationalen Einheit unterstützt“, hieß es vonseiten der Behörde. Die Untersuchung der Räume am Bauernhof wurde am Donnerstag fortgesetzt.

Verbindung der Familie zu Österreicher gibt weiterhin Rätsel auf
Nach dem bisherigen Wissensstand hat sich der 58-jährige Österreicher Josef B. vor neun Jahren in den Niederlanden niedergelassen. Wie er die Familie kennengelernt hat und warum die Kinder und der Vater in dem von ihm angemieteten Gebäude wohnten, ist unklar. Der Österreicher selbst dürfte nicht dort gelebt haben. Nach Angaben der Nachrichtenagentur dpa kam er nur regelmäßig vorbei und hat Reparaturarbeiten erledigt.

Jan (25) flüchtete vom Bauernhof und brachte den Fall damit ins Rollen. (Bild: APA/AFP/ANP/Wilbert Bijzitter, facebook.com, krone.at-Grafik)
Jan (25) flüchtete vom Bauernhof und brachte den Fall damit ins Rollen.

Die Mutter dürfte bereits 2004 gestorben sein, seitdem kümmerten sich die Kinder auch um den Vater, der zuletzt bettlägrig war. Am Montag ging schließlich der älteste Sohn in ein Lokal und berichtete dem Wirt, dass er weggelaufen sei, Hilfe brauche und nicht mehr nach Hause könne. Der 25-Jährige habe auch geschildert, dass er neun Jahre lang nicht mehr draußen gewesen sei. Daraufhin hatte der Gastwirt die Polizei eingeschaltet. Er beschrieb den jungen Mann als „sehr verwirrt“, er habe außerdem auf eine kindliche Weise gesprochen.

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